Update
Update am Morgen:Europa rätselt über seine Rolle
von Anne Gellinek
|
Guten Morgen,
Geschichte kann so gemein sein: Einmal könnte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz der Star des heutigen EU-Gipfels sein - weil er mit einem dicken Multi-Milliarden-Euro-Versprechen für Verteidigungsausgaben nach Brüssel kommt und der Botschaft, dass sich Deutschland auf der europäischen Bühne zurückmeldet. Blöd nur, dass dies Scholz' letzter EU-Gipfel ist und alle anderen Teilnehmer wissen, dass ein gewisser Friedrich Merz das deutsche Milliarden-Paket nicht nur federführend verhandelt hat, sondern auch ausgeben wird.
Die 27 Staats- und Regierungschefs und -chefinnen beraten also mit einem vermutlich eher zurückhaltenden Bundeskanzler über ein Thema, das in der EU immer wichtiger wird: Verteidigung. Und natürlich ganz konkret über die militärische Unterstützung der Ukraine.
Gestern legte die EU bereits ein Strategiepapier zur europäischen Verteidigung vor:
Die EU (allerdings ohne Ungarn und die Slowakei) ist weiterhin der Überzeugung, dass ein Frieden im russischen Krieg gegen die Ukraine nur dann möglich ist, wenn das überfallene Land aus einer Position der Stärke heraus verhandeln kann. Diese Einschätzung teilt Donald Trump vermutlich nicht. Wladimir Putin hat im Telefonat mit dem amerikanischen Präsidenten vor zwei Tagen als Bedingung für eine allgemeine Waffenruhe den kompletten Stopp ausländischer Militär-Unterstützung gefordert. Also auch die der EU. Europäische Friedenstruppen, die es ja im Übrigen auch noch nicht gibt, lehnt Putin ebenfalls kategorisch ab.
Wie hat Trump auf Putins Forderungen reagiert? Was hat er entgegnet? Die 27 EU-Chefs-und Chefinnen wissen es nicht. Sie sitzen nicht mit am Verhandlungstisch und müssen befürchten, dass sie gar keine Rolle spielen in einer neuen Sicherheitsordnung, die Trump und Putin, neben der Wiederaufnahme von Eishockey-Matches, mal eben verabreden. Werden die Europäer trotzdem weiter Waffen liefern an die Ukraine? Wer am runden Gipfeltisch wird aussprechen, dass die USA inzwischen auch eine Gefahr für die EU sind?
Im Gespräch mit dem heute journal sagte EU-Verteidigungskommissar Kubilius: "Unsere Verantwortung ist es, uns um unsere eigene Verteidigung zu kümmern."
Immerhin wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dazustoßen, der als letzter mit Donald Trump telefonierte. Man wäre wirklich gern bei diesem vertraulichen Brüsseler Abendessen dabei.
Ganz sicher aber ist, dass Olaf Scholz am Freitag freundlich und versöhnlich verabschiedet wird - die deutschen Verteidigungs-Milliarden sind ja so gut wie beschlossen.
Einen Tag ohne Gemeinheiten wünscht Ihnen
Anne Gellinek, stellvertretende ZDF-Chefredakteurin
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Trump telefoniert mit Selenskyj: Nach dem Gespräch mit Putin tauschte sich Trump auch mit Selenskyj aus. Beiden Seiten äußerten sich im Anschluss positiv.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Lage im Nahost-Konflikt
Israels Armee beginnt Bodeneinsätze in Gaza: Israel hat sein militärisches Vorgehen im Gazastreifen wieder verschärft. Nach der Wiederaufnahme von Luftangriffen am Vortag startete die Armee nun auch Bodeneinsätze.
Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite zum Nahost-Konflikt und jederzeit hier im Liveblog.
Zahl des Tages
Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Endorphine, Phenethylamin und Oxytocin - unser Körper produziert sechs verschiedene Glückshormone. Heute ist der Internationale Tag des Glücks. Seit 2012 gibt es den Aktionstag, den die UN ins Leben gerufen hat, um auf "die Bedeutung von Glück und Wohlbefinden als universelle Ziele" aufmerksam zu machen. Passend dazu wird heute auch der Weltglücksbericht veröffentlicht - zuletzt galten übrigens die Finnen als das glücklichste Volk auf Erden.
Weitere Schlagzeilen
- Protest gegen US-Pipeline: Greenpeace muss Millionen-Schadenersatz zahlen
- Ex-Entwicklungsminister bei "Lanz": "Das sind Kriegsverbrechen"
- Trumps Rechtsverständnis: Macht ohne Grenzen?
- Konzern im Umbruch: Deutsche Bank streicht rund 2.000 Stellen
- Krieg im Ostkongo: Rebellen drohen mit Marsch auf Hauptstadt
Ein Lichtblick
Quelle: ZDF
Gute Nachricht für Stiere in Mexiko-Stadt: Der Kongress hat mit großer Mehrheit einen Beschluss angenommen, der den Stierkampf zu einem gewaltärmeren Spektakel machen soll. Die Tiere sollen künftig nicht mehr getötet werden, Schwerter und Lanzen werden verboten und die Kampfdauer auf maximal zehn Minuten begrenzt.
Was bringt der Sport-Tag?
Italien gegen Deutschland: Viel mehr Klassiker geht im Fußball kaum. Heute um 20:45 Uhr (ARD) treffen die DFB-Elf im Viertelfinal-Hinspiel der Nations League in Mailand auf die Azzurri. Am Sonntag steigt dann gleich das Rückspiel in Dortmund. Der Sieger des doppelten Duells richtet die Endrunde des Turniers aus - und bekommt wohl die leichtere WM-Qualifikationsgruppe. Das sollte als Motivation doch reichen.
Die Nachrichten im Video
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Gesagt
Wie das Wetter am Frühlingsanfang, so ist es den ganzen Sommer lang.
Bauernregel
Meteorologisch beginnt der Frühling schon am 1. März. Ab heute ist auch kalendarisch Frühling. Glaubt man der obigen Bauernregel, erwartet uns ein sonniger Sommer - mal sehen, wie viele Wolken die Sonne verdecken wollen.
So wird das Wetter heute
Am Donnerstag gibt es viel Sonne. Im Westen ziehen allerdings zeitweise auch ein paar dichtere Wolkenfelder durch. Die Luft erwärmt sich auf 12 bis 20 Grad.
Quelle: ZDF
Zusammengestellt von David Metzmacher
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Das war erstmal allesZDFheute-Update-Abo verwalten