Guten Morgen,
normalerweise sind es die Filme selbst, die polarisieren, die politisch sind, die Missstände ansprechen. Doch in diesen Zeiten ist das 74. Berliner Filmfestival schon politisch, bevor überhaupt der erste Projektor angeschmissen wird. Mit der heute beginnenden Berlinale vermischt sich eine zentrale Frage: Wie viel Haltung muss gezeigt werden?
Diese Frage beantworten die Verantwortlichen sehr unterschiedlich. Den ersten Eklat gab es bereits im Vorfeld: Wie alle demokratisch gewählten Volksvertreter im Bundestag und Berliner Abgeordnetenhaus werden seit 2017 auch
AfD-Vertreter zur feierlichen Berliner Eröffnungsgala eingeladen. Doch dieses Mal protestierten 200 Filmschaffende dagegen und zeigten sich entrüstet. Hinter den Kulissen begann ein tagelanges Herumlavieren, an dessen Ende die fünf Eingeladenen wieder ausgeladen wurden. Kein roter Teppich für die AfD also.
Die Berliner AfD-Landes- und -Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker hat die Ausladung als "kulturpolitisches Fanal" kritisiert. Juristische Schritte werden erwogen - und die Partei suhlt sich - wie so oft - in einer Opferhaltung. Kulturstaatsministerin Claudia Roth von den Grünen zeigt Respekt für die Entscheidung und lässt ausrichten: "Es ist verständlich, dass Filmschaffende aus Deutschland, Europa und der Welt sich dafür einsetzen, dass Rassisten und Demokratiefeinde keinen Platz bei der Berlinale haben sollten." Und dennoch zweifelt sie an, ob die Ausladung richtig war.
Es ist ein Dilemma: Einerseits soll die Kulturbranche Verantwortung zeigen, andererseits ist Ausladen und Ausgrenzen das Gegenteil von Dialog. Für die Berlinale sind weitere Aktionen geplant. Angedacht ist eine Lichterkette und eine Kundgebung auf dem roten Teppich gegen rechts. Dann sind da noch die Gewerkschaften, die auf miserable Arbeitsbedingungen in der Filmbranche hinweisen wollen. Und auch die Ukraine, der Krieg in Gaza und die Lage im Iran sollen Aufmerksamkeit bekommen.
Berlinale, das ist vor allem Blitzlichtgewitter, das sind Stars und Sternchen. Großartige Filme und weniger gelungene Filme. Es geht um Emotion, Diskurs, das pure Leben. Die Idee der Berlinale als politisches Festival entstand in der Ära Kosslick (2002-2019) - doch noch nie waren die Erwartungen so immens. Der rote Teppich als Bühne, um Haltung zu zeigen. Das wollen die einen - die anderen einfach nur gute Filme gucken.
Was auch immer Sie für richtig halten, ich wünsche Ihnen einen guten nächsten Kinobesuch. Und der Berlinale einen guten Start.
Britta Buchholz, ZDF-Hauptstadtkorrespondentin
Lage im Nahost-Konflikt
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
Was heute noch wichtig ist
Verteidigungsminister der Nato-Staaten beraten über Aufrüstung: Dabei soll über die weitere Zusammenarbeit mit der Ukraine und den laufenden Ausbau der Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeiten des Bündnisses beraten werden. Zudem will Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei dem Treffen in der Brüsseler Bündniszentrale über die Entwicklung der Verteidigungsausgaben der Mitgliedstaaten informieren.
Den jüngsten Angaben zufolge wurde im vergangenen Jahr ein beispielloser Anstieg der Verteidigungsausgaben von Mitgliedstaaten registriert. Deutschland hat der Nato in diesem Jahr erstmals seit drei Jahrzehnten wieder
geplante Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes gemeldet. Rund ein Drittel der Bündnisstaaten dürfte allerdings dennoch auch in diesem Jahr das Nato-Ziel verfehlen. Dazu gehören unter anderem Länder wie Italien, Spanien, Belgien und Luxemburg.
Nächster Anlauf für Mondlandung: Nach mehreren gescheiterten Versuchen verschiedener Unternehmen will ein weiteres die erste kommerzielle Mondlandung schaffen. Am Donnerstag (ab 7:05 Uhr deutscher Zeit) soll der Lander "Nova-C" vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida starten. Der Start war
aus technischen Gründen von Mittwoch auf Donnerstag verschoben worden.
Träger der Mondsonde ist eine "Falcon 9"-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von Technologie-Milliardär Elon Musk.
Champions League
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Champions League sowie ausführliche Zusammenfassungen der Spiele mit deutscher Beteiligung.
Bild des Tages
Der Zoo im sächsischen Hoyerswerda ist um eine Attraktion reicher:
Ein weißes Känguru wurde dort geboren. Auch die eineinhalb Jahre alte Mutter namens Schneeflöckchen ist ein Albino.
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Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden28.05.2025 | 1:52 min
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Am Donnerstag ziehen erneut im Norden viele Wolken und Regen durch. Im Süden gibt es verbreitet hohe Wolkenfelder dazwischen aber auch sonnige Abschnitte. Weiterhin ist es deutlich zu mild für die Jahreszeit bei Temperaturen zwischen 9 und 17 Grad.
Zusammengestellt von Lukasz Galkowski
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