Update am Morgen: Deutschland - nicht nur Meckermeister?

zum Frühstück heute ein trockenes statistisches Brötchen: Dieser Freitag bringt die neuesten Arbeitsmarktzahlen. Früher beschrieben sie einen Mangel an verfügbarer Arbeit, heute sorgen wir uns wegen des Mangels an Menschen für alles, was anfällt. Aber so, wie die Migrationsdebatte nach Solingen und vor einem emotional aufgeladenen Wahlwochenende geführt und auch international gespiegelt wird, werden echte Fachkräfte aus aller Welt es sich dreimal überlegen, ob sie nach Deutschland kommen wollen. In ein Land, in dem jemand, der optisch aus dem biodeutschen Rahmen fällt, befürchten muss, schief angeguckt zu werden.

Dabei fallen wir Deutschen längst aus vielen Rahmen heraus. Eher Schlusslicht als Vorbild bei Wirtschaftswachstum, Verlierer bei Produktivität - selbst der Medaillenspiegel bei Olympia steht nicht so blankpoliert im Schaufenster wie unser einstiges Selbstbild von der großen Sportnation.

Nicht der Kanzler hat Deutschland nicht mehr im Griff, Deutschland hat sich selbst nicht im Griff. Der Blick ins Poesiealbum eigener historischer Erfolge hilft da nicht.

Die Manager von Volkswagen, dem umsatzstärksten deutschen Unternehmen, werden sich in den kommenden Tagen hinter verschlossener Tür über die Absatzkrise auf dem Automobilmarkt verständigen. Nächste Woche steht als letzte Folge des Dieselskandals der frühere VW-Konzernchef Martin Winterkorn vor Gericht. Weil die deutschen Ingenieure nicht nachkamen, hatten sie technisch eine Abkürzung gewählt. Beim E-Auto kommen sie gerade wieder nicht hinterher.

Aber auch der Rechtsstaat hat sich festgefahren. Eine ordentliche Abschiebung innerhalb Europas (des jetzt in Solingen Festgenommenen) gelang nicht, weil Deutschland keine rechtzeitige, neue Flugbuchung nach Bulgarien hinbekam.

All das kann man beklagen - und im Klagen und Schuldige woanders suchen sind wir ja vermutlich Weltmeister. Übersehen dabei auch gern das kleingedruckte Gute: Die Insolvenzen in Deutschland sind in den letzten Jahren zwar angestiegen, aber die Neugründungen liegen weit darüber. Braunschweiger Forscher entwickeln mit Erfahrungen aus der Corona-Krise gerade erfolgversprechend Antikörper gegen bisher resistente Krankenhauskeime. Das politische Problembundesland Thüringen ist bundesweit Spitzenreiter bei CO2-Einsparungen. Packen wir uns alle an die Nase. Machen statt Meckern - das hilft besser als Populisten.

Peter Kunz, Studioleiter im ZDF-Studio Niedersachsen

Die Highlights des ersten Wettkampftags kompakt im Video:

Am zweiten Wettkampftag in Paris gibt es deutsche Medaillenchancen im Schwimmbecken. Verena Schott gehört nach Bronze in Tokio über die 200 Meter Lagen zu den Medaillen-Anwärterinnen (18 Uhr). Auch Maurice Wetekam ist über seine Paradestrecke 100 Meter Brust nach WM-Silber im Vorjahr ein Medaillenkandidat (19 Uhr). 

Am Abend (20 Uhr) spielt das Tischtennis-Doppel Stephanie Grebe und Juliane Wolf um Gold.

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Israel stimmt Feuerpausen für Impfkampagne im Gazastreifen zu: Die Vereinten Nationen wollen 640.000 Kinder im Gazastreifen vor der Kinderlähmung schützen. Dafür hat Israel begrenzten Feuerpausen zugestimmt.

Im Donbass rückt Russland immer weiter vor. Das nächste Ziel ist die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk. Wie kann die Ukraine den Angriff abwehren? Die Analyse bei ZDFheute live.

Hamm-Uentrop - wer soll das bezahlen? Das Landgericht Düsseldorf entscheidet in erster Instanz über eine Klage der Betreibergesellschaft des seit 1989 stillgelegten Atomkraftwerks. Sie wollen, dass der Bund und das Land NRW die Kosten für den Abriss des Meilers übernehmen sollen. Dabei dürfte es um mehrere hundert Millionen Euro gehen.

Schmieden Sie schon Pläne fürs Wochenende? Wie wäre es mit einem Ausflug nach Düsseldorf? Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen widmet dem Fotografen Lars Eidinger (ja genau, er kann zwar ziemlich gut schauspielern, aber nicht nur) eine große Einzelausstellung. 100 Fotografien und Videos des Künstlers werden bis zum 26. Januar zu sehen sein.

Vermutlich könnte Peter Maffay noch ein paar Jahre so weiter machen: alle zwei, drei Jahre ein Album, alle zwei, drei Jahre eine ausverkaufte Tournee. Aber Maffay will mal wieder etwas Neues: den Abschied. An diesem Freitag wird der Sänger 75 Jahre alt.

An diesem Freitag gibt es in einem Streifen von Nordrhein-Westfalen bis ins nördliche Brandenburg viele Wolken mit Schauern und Gewittern. Sonst scheint wieder meist die Sonne. Die Temperatur erreicht Werte von 21 bis 34 Grad.

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