Machtkampf in Russland: Wagner-Chef stoppt den Marsch auf Moskau
Prigoschin fordert Putin heraus - und zieht nun offenbar doch zurück. Wochenlang hatte sich der Machtkampf zwischen dem Söldnerchef und der russischen Militärführung immer weiter zugespitzt.
In der Nacht zu Samstag marschierte die Wagner-Truppe in Woronesch und Rostow am Don ein und besetzte dort nach Prigoschins Angaben wichtige Militärstützpunkte der russischen Armee. Danach rückte die Privatarmee nach Angaben des örtlichen Gouverneurs auch in die Region Lipezk ein, nur 400 Kilometer entfernt von der russischen Hauptstadt.
In einer Rede an das russische Volk warf Putin den Wagner-Kämpfern Verrat und einen "Stich in den Rücken" vor, Prigoschin hingegen bezeichnete seine Männer als russische Patrioten. Der einstige Putin-Vertraute erklärte, er wolle, dass "Russland nicht länger mit Korruption, Lügen und Bürokratie" leben müsse.
Wagner-Truppen ziehen sich zurück
Am Abend dann die Kehrtwende: Zunächst gab der belarussische Präsident Lukaschenko auf Telegram bekannt, Prigoschin habe sich nach einem Gespräch zur Deeskalation bereit erklärt. Die Sicherheit der Söldner werde garantiert. Kurz darauf erklärte Prigoschin in einer Audiobotschaft, seine Truppen würden in ihre Basen zurückkehren, um zu vermeiden, dass russisches Blut vergossen werde.
Was bedeutet die offene Konfrontation der Wagner-Truppen mit Putins Armee für die Macht des russischen Präsidenten, seinen Krieg gegen die Ukraine und Kiews Gegenoffensive? Darüber spricht Christopher Wehrmann bei ZDFheute live mit Russland-Korrespondentin Phoebe Gaa, Osteuropa-Experte Andreas Umland und Militärökonom Marcus Keupp.
Mit Material von dpa, AFP, AP, Reuters und ZDF
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