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Was bringt die überraschende Offensive?

Die Ukraine ist erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs in russisches Territorium vorgestoßen. Was bringt die Offensive? Die Analyse bei ZDFheute live.

Videolänge:
39 min
Datum:
08.08.2024
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 08.08.2025

Ukrainischer Angriff auf die russische Region Kursk: Was das für den Krieg bedeutet | ZDFheute live

Die Ukraine hat einen unerwarteten Vorstoß über die russische Grenze gestartet. Am Dienstagmorgen haben nach russischen Angaben rund tausend ukrainische Soldaten mit Panzern die Grenze in der Region Kursk, nahe der Stadt Sudscha überquert, gedeckt von Drohnen und Artilleriefeuer. Laut Institute for the Study of War sollen ukrainische Truppen bis zu zehn Kilometer in russisches Territorium vorgedrungen sein. Das "derzeit bestätigte Ausmaß und die Lage der ukrainischen Vorstöße im Gebiet Kursk (...) deute darauf hin, dass die ukrainischen Streitkräfte mindestens zwei russische Verteidigungslinien und eine Stellung durchbrochen haben". Der ukrainische Vorstoß richte sich auf einen logistischen Stützpunkt der russischen Armee nahe der Stadt Sudscha. Russlands Präsident Wladimir Putin warf Kiew Provokation vor. Das ukrainische Militär hat sich bislang nicht zur Offensive in Kursk geäußert.

Der Vize-Gouverneur von Kursk erklärte, die Lage sei nun "stabil und unter Kontrolle" und dass ein Vorrücken der ukrainischen Truppen verhindert worden sei. Die Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Mehrere russische Militärblogger sprechen hingegen von anhaltenden Kämpfen in der Region und deutlichen Erfolgen für die Ukraine in Sudscha. Die ukrainischen Streitkräfte würden nach Norden in Richtung Lgow vordringen. Zuvor wurde in der Region Kursk der Ausnahmezustand verhängt und der Schutz für das dortige Atomkraftwerk erhöht. Tausende Zivilisten wurden in der Grenzregion auf ukrainischer und russischer Seite evakuiert.

Was bedeutet der ukrainische Vorstoß auf russischen Boden für den Krieg und mit welchen Reaktionen ist jetzt aus Moskau zu rechnen? Darüber spricht Christina von Ungern-Sternberg bei ZDFheute live mit Militärökonom Marcus Keupp, ZDF-Reporterin Anne Brühl in der Ukraine und ZDF-Korrespondent Armin Coerper in Moskau.

EU sieht Ukraines Vorstoß im Kontext des Selbstverteidigungsrechts

Die EU sieht den Vorstoß ukrainischer Truppen ins russische Gebiet Kursk im Kontext des Selbstverteidigungsrechts. "Wir sind der Meinung, dass die Ukraine einen rechtmäßigen Verteidigungskrieg gegen eine illegale Aggression führt", sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Brüssel. Das Recht auf Selbstverteidigung schließe auch das Recht ein, den Feind auf dessen Territorium anzugreifen. Die EU stehe voll und ganz hinter den Bemühungen der Ukraine, ihre territoriale Integrität und Souveränität wiederherzustellen und die illegale Aggression Russland zu bekämpfen.

Ukrainische Angriffe auf russische Infrastruktur

Das ukrainische Militär hat zuletzt mehrfach aus der Ukraine Ziele auf russischem Staatsgebiet angegriffen. Durch gezielte Drohnenangriffe wurden mehrere Treibstofflager in Brand gesetzt. Ein russischer Telegram Kanal verbreitete Videos, die solche Feuer im Gebiet Rostow zeigen sollen. Der dortige Gouverneur Wassili Golubjew bestätigte Angriffe auf die Kreise Kamensk und Morosowsk. Allein über dem Gebiet Rostow seien 55 ukrainische Drohnen gezählt worden. Auf der Luftwaffenbasis Morosowsk sei ein Munitionslager mit Gleitbomben getroffen worden, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. Dafür gab es von russischer Seite keine Bestätigung. Zu Beginn der Woche sprach sich Selenskyj für Angriffe gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet aus:

Die Ukraine muss zuschlagen, wirklich weitreichende Schläge gegen den russischen Besatzer führen
Wolodymyr Selenkyj, Präsident der Ukraine

Schoigu zu russischen Gebietsgewinnen in der Ukraine

Der ehemalige russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu drängte die Ukraine zu Beginn der Woche zu Friedensverhandlungen. "Das Fenster der Gelegenheit für die Ukraine wird immer kleiner" sagte er im russischen Staatsfernsehen. Seit dem 14. Juni habe Russland eine Fläche von rund 420 Quadratkilometern in der Ukraine eingenommen. Zudem hätten die ukrainischen Streitkräfte seither 115.000 Soldaten und mehr als 3.000 Stück gepanzerte Technik verloren. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht. Auch die Ukraine spricht von enormen Verlusten in der russischen Armee.

Mit Material von ZDF, dpa, AFP

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