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Waffenstillstand undenkbar?

Während Putin bei einer Gedenkfeier in Wolgograd dem Westen droht, trifft die EU-Spitze Selenskyj in Kiew. Wie geht es weiter im Ukraine-Krieg? ZDFheute live ordnet ein.

Videolänge:
28 min
Datum:
02.02.2023

Friedensforscherin über den Ukraine-Krieg - Was passiert bei ZDFheute live?

Mitten im Angriffskrieg gegen die Ukraine feiert Russland seinen Sieg über Nazi-Deutschland in der Schlacht um Stalingrad vor 80 Jahren – einer der Wendepunkte im Zweiten Weltkrieg. In seiner Rede zum Jahrestag sagte Präsident Putin: Russland werde wieder von deutschen Panzern bedroht. Wie damals gegen die deutschen Truppen werde sich Russland aber auch dieses Mal wehren.

In Kiew treffen sich gleichzeitig Spitzenvertreter der EU mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Es geht um weitere Hilfen in Milliardenhöhe und um einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine. Zudem kündigte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen ein zehntes Sanktionspaket gegen Russland an.

Die heftigen Gefechte in der Ukraine gehen unvermindert weiter: In Kramatorsk im Osten des Landes sind bei einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus mindestens drei Menschen getötet worden, viele weitere wurden verletzt.

Ist angesichts der erbitterten Kämpfe und neuer Drohungen aus Russland ein Waffenstillstand überhaupt denkbar? Wie geht es weiter im Ukraine-Krieg? Und was muss passieren, damit Putin und Selenskyj miteinander verhandeln? Darüber sprechen wir mit Friedens- und Konfliktforscherin Prof. Nicole Deitelhoff. Außerdem im Stream: ZDF-Korrespondent Christian Semm in Wolgograd und ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf in Kiew.

Putin in Wolgograd, EU-Spitze in Kiew

Vor genau 80 Jahren endete einer der grauenvollsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Hunderttausende waren in Stalingrad gefallen. Am 2. Februar 1943 ergaben sich die letzten deutschen Soldaten. In Wolgograd – wie die Stadt heute heißt – wird der Sieg über Nazi-Deutschland mit Militärparaden gefeiert. In einer Rede drohte Präsident Putin dem Westen und verband die Geschehnisse des 2. Weltkriegs mit dem aktuellen Krieg in der Ukraine.

Es ist unfassbar, aber eine Tatsache: Wir werden erneut mit dem deutschen Panzer Leopard bedroht.
Wladimir Putin am 2. Februar 2023 in Wolgograd

Gleichzeitig treffen sich die Spitzen der EU mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. Bei dem Treffen kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein weiteres Hilfspaket in Höhe von 500 Millionen Euro für die Ukraine an. Zudem gab die Kommission 45 Millionen Euro für die Ausbildung ukrainischer Soldaten frei. Außerdem will die EU ein neues, zehntes Sanktionspaket gegen Russland auf den Weg bringen.

Die heutigen neuen Beschlüsse senden eine klare Botschaft an einem kritischen Zeitpunkt: Wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie es nötig ist.
Josep Borrell, EU-Außenbeauftragter

Bei dem Besuch wird auch über einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine verhandelt. Dieser wurde dem Land im letzten Jahr nach Ausbruch des Krieges in Aussicht gestellt. Um eine realistische Chance auf eine Mitgliedschaft zu haben, muss die Ukraine vor allem die Korruption im Land effektiver bekämpfen, heißt es von der EU. Gleichzeitig erkenne man in diesem Bereich aber Fortschritte an.

Während Russland feiert und die EU Kiew besucht, gehen die Gefechte entlang der Front unvermindert weiter, etwa in Kramatorsk im Osten des Landes. Dort wurden bei einem Raketenangriff auf ein Wohnhaus mindestens drei Menschen getötet, viele weitere verletzt. Die Friedens- und Konfliktforscherin Prof. Nicole Deitelhoff spricht mittlerweile wegen der hohen Verluste an Menschenleben und Material von einem "Abnutzungskrieg".

Mit Material von dpa und Reuters

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