Russische Getreideblockade und ihre Auswirkungen - Was passiert bei ZDFheute live?
Der Ukraine-Krieg hat globale Auswirkungen – sowohl Russland als auch die Ukraine exportieren große Mengen an Getreide in die Welt. Auch nach Afrika, wo viele Länder von russischem und ukrainischem Getreide abhängig sind. Als erstes afrikanisches Land hat der Tschad wegen ausbleibender Getreidelieferungen den Ernährungsnotstand ausgerufen. Allein dort werden nach UN-Angaben 5,5 Millionen Menschen – ein Drittel der Bevölkerung – in diesem Jahr auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein.
In der gesamten Sahelzone droht 60 Millionen Menschen Hunger. Um dem entgegenzuwirken, müsse Deutschland gemeinsam mit den anderen G7-Staaten rund 13 Milliarden Euro jährlich für Ernährungssicherung bereitstellen, fordert die Welthungerhilfe.
Macky Sall, Präsident der afrikanischen Union, sieht sich zum Handeln gezwungen – heute dann das Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin in Sotschi. Vorab hatte Sall neben einem Waffenstillstand auch die Freigabe aller Lebensmittelprodukte gefordert – Afrika sei der „Situation völlig ausgeliefert“, beklagt Sall.
Derweil spitzt sich die Situation an Kriegstag 100 weiter zu – die beiden Kriegsparteien werfen sich gegenseitig vor, das schwarze Meer – eine der wichtigsten Exportrouten – vermint zu haben. Die ukrainischen Häfen sind weiter blockiert.
Droht durch den Krieg in der Ukraine eine Verschärfung der Hungersnot in weiten Teilen Afrikas? Worin könnten mögliche Alternativen für russische und ukrainische Getreidelieferungen liegen? Und nutzt Putin bewusst Hunger, um seine Kriegsziele zu erreichen und andere Länder zu erpressen? Darüber spricht ZDFheute live ab 19:30 Uhr mit unseren Reportern in der Ukraine Alica Jung und Johannes Hano. Außerdem mit dabei: Militärökonom Marcus Keupp.
Wie geht es weiter mit Getreidelieferungen in den globalen Süden?
Es ist Tag 100 im Ukraine-Krieg. Neben den Schrecken vor Ort verursacht der Krieg auch Nöte anderswo – vor allem im Hinblick auf die globale Lebensmittelversorgung. Denn Russland und die Ukraine sind die weltweit größten Weizen-Exporteure. Seit Kriegsausbruch stockt der Export, was vor allem die Menschen im globalen Süden zu spüren bekommen. Hier sind die Abhängigkeiten besonders groß und auch die Lage vor dem Krieg war teils desolat. Der Blick auf die Zahlen verdeutlicht, weshalb keine Besserung in Sicht ist. Im Mai kletterte der globale Weizenpreis den vierten Monat in Folge – ein Plus von 5,6 Prozent im Monatsvergleich und 56,2 Prozent im Jahresvergleich.
Mit Material von ZDF, dpa, afp