Die Schlussplädoyers sind für Staatsanwaltschaft und Verteidigung die letzte Gelegenheit, die zwölf Geschworenen von der Schuld oder Unschuld des 77-Jährigen zu überzeugen, bevor diese die Beratungen über das Schicksal des ehemaligen US-Präsidenten aufnehmen.
Trump ist in 34 Punkten angeklagt. Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der amerikanischen Geschichte. Seit Mitte April wurden mehr als 20 Zeuginnen und Zeugen gehört. Er selbst hat seine Unschuld beteuert.
Was Trump vorgeworfen wird
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Trump, dass er seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung in Höhe von 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels habe verbessern wollen. Obwohl die - von keiner Seite bestrittene - Zahlung selbst nicht illegal war, soll Trump bei der Erstattung des Betrags an seinen damaligen persönlichen Anwalt Michael Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verschleiern. Dies habe die Zahlungen zu illegaler Wahlkampf-Finanzierung gemacht.
Warten auf das Urteil der Jury
Nach den Schlussplädoyers sollen sich die zwölf Geschworenen zur Beratung zurückziehen und müssen ein einstimmiges Urteil fällen. Offiziell gibt es dafür kein Zeitlimit, für gewöhnlich beraten Jurys aber einige Stunden bis einige Tage.
Im Falle einer Verurteilung wird Richter Juan Merchan das Strafmaß an einem gesonderten Termin festlegen. Sollten die Geschworenen sich auch nach längerer Beratung nicht einigen können, ist der Prozess geplatzt. In diesem Fall hätte die Staatsanwaltschaft die Möglichkeit, das Verfahren mit einer neuen Jury erneut aufzurollen.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Trump ins Gefängnis muss? Wie fallen die Schlussplädoyers aus? Wie reagiert Trump? ZDFheute live analysiert die aktuelle Lage gemeinsam mit ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in New York und mit dem Rechtsexperten Kirk Junker.
Weitere Verfahren gegen Trump
Neben dem Schweigegeldprozess in New York ist Trump mit einer Reihe an weiteren Verfahren konfrontiert. So wurde der frühere US-Präsident unter anderem wegen seines Umgangs mit Geheimdokumenten auf Bundesebene angeklagt. Bei einer Razzia in Tumps Privatanwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida beschlagnahmten im August 2022 Ermittler 11.000 Regierungsdokumente, die Trump aus dem Weißen Haus mitgenommen hatte, darunter zahlreiche Geheimdokumente.
Ermittlungen gegen Trump auch im Bundesstaat Georgia
Im US-Bundesstaat Georgia leitete die Justiz nach der Präsidentschaftswahl 2020 Ermittlungen zu Versuchen von Trump und seinen Verbündeten ein, den Ausgang der Wahl zu kippen. Trump hatte Georgias Wahlleiter Brad Raffensperger in einem berühmt gewordenen Telefonat aufgefordert, die für einen Sieg in dem Südstaat nötigen Wählerstimmen zu "finden". Trump könnte deswegen Verschwörung im Zusammenhang mit Wahlbetrug oder Wahlbeeinflussung zur Last gelegt werden.
Trumps Rolle am 6. Januar 2021
Untersucht wird auch Trumps Rolle bei der Kapitol-Erstürmung am 6. Januar 2021. Der diesbezüglich einberufende Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses empfahl der Justiz im Dezember 2022, gegen Trump ein Strafverfahren unter anderem wegen Anstiftung oder Beihilfe zu einem Aufstand einzuleiten.
Mit Material von ZDF, AP, dpa.
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