Woher kommt die Gewalt gegen Helfer? - Das passiert bei ZDFheute live
In der Silvesternacht sind in mehreren deutschen Städten Einsatz- und Rettungskräfte bei ihrer Arbeit mit Böllern und Raketen angegriffen worden. Besonders viele Attacken erlebten Polizei, Feuerwehr und Sanitäter in Berlin. Allein in der Hauptstadt gab es mehr als 30 verletzte Einsatzkräfte und mehr als hundert Festnahmen. Die Polizei musste Feuerwehrleute beim Löschen von Bränden vor Angriffen schützen. Die Intensität der Übergriffe sei "mit den Vorjahren nicht zu vergleichen", teilte die Berliner Polizei mit. Die Diskussion um Böllerverbote zu Silvester hat dadurch neuen Auftrieb bekommen.
Nach den Angriffen auf Einsatzkräfte zu Silvester hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine harte Reaktion von Justiz und Politik gefordert. Die Innenministerien müssten dafür sorgen, dass sich eine "solche Nacht" nicht wiederhole, erklärte der GdP-Vorsitzende Jochen Kopelke. Auch der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands, Karl-Heinz Banse, sprach von einer neuen Dimension der Gewalt und forderte vom Staat ein hartes Durchgreifen.
Doch woher kommt die Gewalt gegen Helfer? Bei ZDFheute live erzählt der Berliner Feuerwehrmann Thomas Kirstein von seinen Erlebnissen aus der Silvesternacht. Außerdem spricht der Konflikt- und Gewaltforscher Prof. Andreas Zick von der Universität Bielefeld über die Beweggründe der Täter und mögliche Lösungsansätze für das Gewaltproblem.
Reaktionen aus der Politik
Politiker verschiedener Parteien fordern nach den Angriffen Konsequenzen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einem Ausmaß an Gewalt, das fassungslos und wütend mache. Sie verlangte eine strenge Bestrafung der Täter. Wer Polizeibeamte und Rettungskräfte angreife, "muss mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werden", sagte Faeser. Die Sozialdemokratin sprach von einer "bitteren Bilanz" der Silvesternacht.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) verlangt eine bundesweite Debatte nach der Gewalt gegen Polizei und Rettungskräfte in der Silvesternacht. "Es ist auch klar, es wird nicht nur eine Berliner Diskussion sein können, es muss eine bundesweite Diskussion sein. Wir können bestimmte Regelungen nicht alleine in Berlin treffen", sagte Giffey.
Die Unionsfraktion im Bundestag fordert eine umfassendere Ausstattung von Einsatzkräften mit Videotechnik. Zudem warf CDU-Innenpolitiker Alexander Throm der Berliner Landesregierung schwere Versäumnisse bei der Sicherung der Silvesternacht vor. Die Angriffe seien "auch auf die Politik vom rot-rot-grünen Senat in Berlin zurückzuführen, der der Berliner Polizei allzu oft - unter anderem mit einem linksideologischen Sprachkodex - in den Rücken gefallen ist".
Mit Material von AFP, dpa, epd