Russlands Kampfdrohnen treffen zivile Infrastruktur - Was passiert bei ZDFheute live?
Russland setzt im Angriffskrieg gegen die Ukraine immer häufiger Drohnen ein. Damit hat Präsident Putin eine neue Eskalationsstufe eingeleitet: Mit Angriffen auf kritische Infrastruktur und Wohngebiete im Herzen dicht besiedelter Städte will er offenbar die Moral und den Widerstand der Ukrainer brechen. Nach Angaben aus Kiew hat die ukrainische Armee seit Mitte September mehr als 200 Drohnen abgeschossen, die aus iranischer Herkunft stammen sollen. Die Abhängigkeit von iranischer Kriegs-Produktion entlarve Russland als "militärisch und politisch bankrott", sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.
Schon im Sommer berichtete die US-Regierung von iranischen Waffenlieferungen an Russland. Auch für die EU liegen inzwischen genügend Beweise auf dem Tisch, dass Russland iranische Drohnen einsetzt. Die Mitgliedstaaten brachten deshalb am Dienstag weitere Sanktionen gegen Teheran auf den Weg. Der ukrainische Außenminister Kuleba hatte angekündigt, Israel um das Luftabwehrsysteme Iron Dome bitten zu wollen. Der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz lehnte das aber ab. Man könne der Ukraine aber bei der Einrichtung eines Frühwarnsystems helfen.
Wie entscheidend ist der Einsatz von Drohnen für den Krieg? Kann Putin mit Luftangriffen die Oberhand gewinnen - trotz massiver Rückschläge am Boden? Und was kann die ukrainische Armee Drohnen-Angriffen entgegensetzen? Darüber spricht ZDFheute live mit Michael Karl vom German Institute for Defence and Strategic Studies, einer Denkfabrik der Bundeswehr in Hamburg. ZDF-Reporter Dara Hassanzadeh berichtet live aus Kiew. Seien Sie dabei und stellen Ihre Fragen!
Wie groß ist die Zerstörung?
Laut dem ukrainischen Staatschef Selenskyj zerstörte Russland binnen einer Woche 30 Prozent der ukrainischen Elektrizitätswerke. Man müsse sich nun im kommenden Winter auf Ausfälle der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung einstellen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete solche Angriffe auf die kritische Infrastruktur in der Ukraine als Kriegsverbrechen.
Laut einem Bericht der “New York Times” hat Iran zuletzt sogar Experten auf die Krim entsandt, die Russen im Umgang mit Drohnen ausbilden sollen. Neue EU-Sanktionen gegen Iran sollen Personen und Organisationen treffen, die für den Bau und die Lieferung iranischer Drohnen an Russland verantwortlich sind.
Die russischen Luftangriffe auf Kiew und andere westlicher gelegene Städte begannen am 10. Oktober. Der Kreml sprach von Vergeltung für die Explosion einer Lkw-Bombe auf der Kertsch-Brücke, die von Russland auf die annektierte Halbinsel Krim führt. Analysten sehen in dem andauernden russischen Beschuss eine Abkehr von Moskaus Strategie in der ersten Kriegsphase als Infrastruktur eher geschont werden sollte, um sie später selbst nutzen zu können.
Mit Material von ZDF, dpa und ap.
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