Ukrainische Gegenoffensive im Süden - Was passiert bei ZDFheute live?
Schon lange hatte das ukrainische Militär eine Gegenoffensive im Süden des Landes angekündigt - seit Montag rücken Truppen jetzt immer weiter in die von Russland besetzten Gebiete um die Stadt Cherson vor. Wie erfolgreich die Mission ist, lässt sich nur schwer beurteilen. Auch, weil die Ukraine Details zurückhält. Das Büro von Präsident Selenskyj sprach lediglich von schweren Kämpfen in "fast dem gesamten Gebiet".
Während Kiew bemüht ist, möglichst wenige Informationen preiszugeben, hat der Kreml eine klare Botschaft: Die ukrainische Offensive sei gescheitert. Westliche Militärexperten sehen darin jedoch eine Desinformationskampagne. Zwar habe die Ukraine nicht die Mittel für einen sofortigen Durchbruch nach Cherson, doch habe sie in den letzten Monaten mit gezielten Angriffen auf die russische Nachschublinien die Voraussetzungen für den Erfolg geschaffen.
Reporter Arndt Ginzel ist für uns im Frontgebiet unterwegs - bei ZDFheute live wird er seine Eindrücke schildern. Außerdem sprechen wir mit Oberst a. D. Wolfgang Richter, der für uns die aktuelle Lage aus militärischer Sicht analysieren wird.
Warum ist Cherson so wichtig?
Die Region Cherson am Ufer des Flusses Dnipro grenzt an die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Als erste Großstadt der Ukraine war Cherson Anfang März kurz nach Beginn der Invasion von der russischen Armee eingenommen worden. Die Region ist für die Landwirtschaft des Landes von zentraler Bedeutung und wegen ihrer Nähe zur Krim auch strategisch wichtig.
In den russisch besetzten Teilen Chersons und der benachbarten Region Saporischschja betreibt der Kreml eine Politik der Russifizierung mit Blick auf eine mögliche Annexion. Moskau hat dort den Rubel als Währung eingeführt und ermutigt die Bewohner, sich einen russischen Pass ausstellen zu lassen.
Mit Material von ZDF, dpa, afp und Reuters.