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Reißen wir jetzt schon die 1,5 Grad?

Blitzdürre in Deutschland, große Waldbrände in Kanada und deutlich steigende Temperaturen in den Meeren. Klimaphysiker Helge Goessling über drohende Hitzerekorde bei ZDFheute live.

Videolänge:
37 min
Datum:
14.06.2023

Weltweite Extremwetter Was passiert bei ZDFheute live?

2023 könnte weltweit zu einem Jahr der extremen Hitze werden. In Deutschland war das Frühjahr nass und trotzdem kämpfen Feuerwehren schon wieder mit Bränden.

Noch viel größere Waldbrände wüten seit Wochen in Kanada, der Rauch zieht bis nach New York und Norwegen. In Teilen West-Sibiriens stieg das Thermometer zuletzt auf knapp 40 Grad.

Auf dem Atlantik vor der französischen Küste messen Forschende ungewöhnlich hohe Oberflächentemperaturen. In der Antarktis schmelzen großen Eismassen.

Und zusätzlich braut sich am Äquator ein El Niño-Ereignis zusammen – eine Wetterlage, die zu noch höheren Temperaturen und stärkeren Dürren führen könnte.

Experten befürchten, dass die in den Pariser Klimazielen festgelegte 1,5-Grad-Marke zumindest zeitweise schon in diesem oder im kommenden Jahr überschritten werden könnte.

Wie extrem wird die Hitze in diesem Jahr bei uns und weltweit? Können wir jetzt noch gegensteuern und wie können wir uns auf neue Extreme einstellen? Darüber spricht Victoria Reichelt bei ZDFheute live mit Klimaphysiker Helge Goessling vom Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung und ZDF-Meteorologin Katja Horneffer.

Deutschland kämpft gegen Waldbrände

Waldbrände zuletzt in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz – eine Entwicklung der letzten Jahre scheint sich in diesem Jahr fortzusetzen: Deutschland gilt bei Experten mittlerweile als "Waldbrandland", immer mehr Hektar fallen den Feuern zum Opfer.

Schuld daran sind auch Dürreperioden als Folge des Klimawandels:

Die meisten Waldbrände in Europa werden durch menschliche Aktivitäten ausgelöst, aber die klimatischen Bedingungen - trockene und heiße Phasen mit starken Winden - bestimmen ihre Intensität und Auswirkungen.
Europäische Umweltagentur EEA

Die Waldbrandstatistik des Bundeslandwirtschaftsministeriums stützt diesen Trend: In den Jahren 2018 bis 2020 wurden seit 2010 die meisten Waldbrände verzeichnet.

Extremwetter bedroht Natur und Menschen  

Klar ist: Extremwetterereignisse wie Waldbrände, Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen sind nicht nur für die Natur, sondern auch für den Menschen verhängnisvoll.

Laut dem Bericht der EU-Umweltbehörde EEA starben zwischen 1980 und 2021 fast 195 000 Menschen durch Extremwetterereignisse – besonders Hitzewellen sind mitunter lebensbedrohlich. Die verursachten Schäden dieser Ereignisse belaufen sich auf rund 500 Milliarden Euro.

Aufgrund unseres sich verändernden Klimas wird das Wetter in Europa extremer.
Europäische Umweltagentur EEA

Allein in Deutschland starben dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge in den Sommern 2018 bis 2020 rund 19 000 Menschen durch extreme Hitze.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat deshalb nun einen nationalen Hitzeschutzplan angekündigt, um Deutschland besser auf Hitzewellen vorzubereiten und die Bevölkerung besser zu schützen.

Wir müssen feststellen, dass wir in Deutschland gegen den Hitzetod nicht gut aufgestellt sind.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach

Frankreich soll als Vorbild dafür dienen: Dort werden je nach Schwere der Hitzewelle landesweite Schutzmaßnahmen ausgelöst.

Mit Material von ZDF, afp, dpa und epd.

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