Vulkanausbrauch auf Island
Nach wochenlangen Erdbeben auf Island ist in der Nacht ein Vulkan auf der Halbinsel Reykjanes ausgebrochen: Lavamassen quellen aus einer mehr als drei Kilometer langen Erdspalte. Der Chef des isländischen Zivilschutzes, Vidir Reynisson, berichtete anfangs von mindestens 100 Kubikmetern Magma pro Sekunde.
Bilder von Webcams zeigten den Ausbruch um 22:17 Uhr Ortszeit. Geschmolzenes Gestein schoss in die Luft und floss später entlang eines Bergrückens. Der Riss ist Experten zufolge um ein Vielfaches länger als bei den Ausbrüchen der vergangenen Jahre auf der Halbinsel Reykjanes. Der Zivilschutz rief die Notfallstufe aus.
Die Lava trat etwa vier Kilometer entfernt von dem Fischerort Grindavík aus, der schon vor etwa fünf Wochen evakuiert worden war. Reynisson sagte, es handle sich um einen großen Ausbruch und warnte davor, der Lava zu nahe zu kommen.
Dauer des Vulkanausbruches noch unklar
Gefährlich für Menschen sind nicht nur die Lavaströme, sondern auch Aschefall und freigesetzte Giftstoffe. Unter dem Ort auf der Reykjanes-Halbinsel, auf der es bereits drei Jahre in Folge zu Vulkanausbrüchen kam, verläuft ein rund 15 Kilometer langer Magma-Tunnel von Nordosten nach Südwesten ins Meer. Die jüngsten Eruptionen, zuletzt im Juli, trafen stets unbewohntes Gebiet.
Wie lange der Ausbruch dauern wird, war nach Angaben des Geophysikers Magnús Tumi Gudmundsson noch nicht absehbar. Er rechne aber damit, dass die Intensität nachlasse.
Wie ist die aktuelle Lage vor Ort? Welche Gefahren gehen von dem Vulkanausbruch aus? Wie reagieren die Menschen auf der Reykjanes-Halbinsel? Darüber spricht ZDFheute live mit Margret Palsdottir auf Island, dem Geologen Prof. Ingo Sass vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam und ZDF-Korrespondent Henner Hebestreit.
Immer wieder Vulkanausbrüche auf Island
Island liegt in einem vulkanischen aktiven Gebiet im Nordatlantik und erlebt durchschnittlich alle vier bis fünf Jahre einen Ausbruch.
Die größte Störung in jüngster Zeit war der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull im Jahr 2010: riesige Aschewolken stiegen auf und legten den Flugverkehr in ganz Europa tagelang lahm. Es wurde befürchtet, dass die Vulkanasche Flugzeugtriebwerke beschädigen könnte.
Mit Material von dpa, AP
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