Brennendes Frachtschiff: Ist ein E-Auto verantwortlich für das Feuer?
An der deutschen Nordseeküste wächst die Sorge vor einer möglichen Ölkatastrophe: Vor der niederländischen Insel Ameland steht ein Frachtschiff in Flammen. Ein Besatzungsmitglied kam ums Leben, die übrigen konnten mit Hubschraubern und Schiffen gerettet werden.
Brandursache könnte laut Küstenwache ein in Brand geratenes Elektroauto sein. Die "Fremantle Highway" ist mit rund 2.500 Autos beladen und war unterwegs von Bremerhaven nach Ägypten als das Feuer ausbrach.
"Fremantle Highway": Deutsche Behörden besorgt wegen Ölunfall-Szenario
Ein Ölunfall könne eintreten, wenn der Autofrachter etwa infolge großer Hitze instabil werde und sinke, sagte der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste, Gerd-Christian Wagner. "Insbesondere dann, wenn der Bunker betroffen ist und dann das Schweröl ausläuft." Behörden in Deutschland sollten sich grundsätzlich auf so ein Szenario einstellen, sagte Wagner.
Bei einem Sinken des Schiffes könnten Treibstoff, Öl und die Autos ins Wasser und auf den Meeresboden gelangen. "Wir tun alles, um das zu verhindern", sagte ein Sprecher der Wasserbehörde dem niederländischen Radiosender NOS. Die Rettungskräfte bereiteten sich "auf alle Szenarien" vor.
Wie kann das Feuer auf dem riesigen Frachter nun kontrolliert werden? Wie groß ist die Gefahr einer Ölkatastrophe und wie geht die Rettung in der Nordsee weiter? Darüber spricht ZDFheute live mit dem Experten für Schiffssicherheit und Brandbekämpfung, Lars Tober und Thilo Maack von Greenpeace.
Sinken von brennendem Auto-Frachter als "Worst Case"
Zwar treibt die brennende "Fremantle Highway" kilometerweit vor der niederländischen Küste, sollte der Frachter jedoch kentern, könnte das auch Auswirkungen auf deutsche Nordseeinseln haben. Der Bürgermeister der Insel Borkum befürchtet schwere Umweltschäden:
Borkum und andere Nordseeinseln wären dann nicht zum ersten Mal von einem Frachter-Unglück betroffen. 2019 hat ein Containerschiff mehrere hundert Container verloren, die beim Aufprall auf dem Meeresboden zerbarsten und in der Folge tonnenweise Müll an die Nordsee-Strände spülten. Noch Jahre später sei beim Reinigen der Strände Müll dieses Unfalls entdeckt worden, so Akkermann.
Frachtschiff "Felicity Ace" sank Anfang 2022 im Atlantik
Bereits im Februar 2022 brannte etwa 100 Kilometer vor den Azoren ein Autofrachter, der rund 4.000 Neuwagen des Volkswagen-Konzerns in die USA verschiffen sollte. Zwar konnte die gesamte Besatzung gerettet werden, doch nach zwei Wochen vergeblicher Rettungsversuche versank die "Felicity Ace" samt Fracht im Atlantik.
Mit Material von ZDF, dpa und Reuters.
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