Die Choreografie "Medea" zeigt durch die Körper und Gesichter der Tänzer*innen der Thomas Nonne Dance Company die vielfältigen und widersprüchlichen Gefühle, die der antike Stoff um die fremde, verratene und kindsmordende Mutter Medea evoziert.
Duette, die Wortwechseln gleichen, und in ihrer Synchronizität mitreißende Gruppenszenen wechseln sich ab. Die Tänzer*innen treten durch ihre Körper in Dialog miteinander, sind mal Beobachtende, mal Beobachtete. Die Handlung wird mit jeder Faser des Körpers und der ausdruckstarken Mimik des fast schauspielerisch agierenden Ensembles transportiert. Die elektronischen Sounds von Jim Pinchen unterstützen die Erzählung und liefern den Rahmen auf einer kargen hellblau-weißen und grauen Bühne.
Seit der Antike gehört Medea zu den bekanntesten Stoffen der Weltliteratur. Der Mythos erzählt vom Schicksal einer Frau, die für einen Mann, den gefeierten Helden Jason, alles riskiert, alles aufgibt, selbst vor Mord und Verrat nicht zurückschreckt und ihm in ein fremdes Land folgt. Doch Jason geht es nur um Macht und sozialen Aufstieg. Er verlässt seine Frau für die Königstochter Glauke. Medea und den beiden Kindern droht die Verbannung. Jason rechnet nicht mit dem Zorn und der rasenden Wut seiner betrogenen Frau. Gedemütigt und zutiefst verletzt ersinnt sie einen Racheplan, der umfassender und vernichtender nicht sein könnte.