Für viele Deutsche steht der Ukrainekrieg sinnbildlich für eine Auseinandersetzung zwischen Freiheit und Unfreiheit, Demokratie und Autokratie, Entfaltung und Unterdrückung.
Ein Krieg, in dem die Fronten zwischen "uns", dem Westen, und Russland scheinbar definiert sind. Zwischen schwarz und weiß liegen wenig Schattierungen, zwischen Gut und Böse kann schnell entschieden werden.
Doch in vielen Grenzregionen zwischen der EU und NATO einerseits und Russland andererseits ist diese Unterscheidung lange nicht so eindeutig.
Es sind die vielen Grenzgebiete zwischen Russland und den ehemaligen Sowjetstaaten, in denen die Fronten nicht geklärt sind und das Erbe der Sowjetunion eine schwere Bürde für die Menschen darstellt. Dazu zählen unter anderem das Baltikum, Südossetien, Kasachstan oder Moldawien, mit seinen autonomen Regionen Transnistrien und Gagausien.
Es sind Stellvertreterkonflikte, in denen sich geopolitische Interessen einer neobipolaren Welt gegenüberstehen. Hegemoniale Machtansprüche Russlands treffen auf den selbstgerechten Expansionismus freiheitlich-demokratischer Wertevorstellungen des Westens. Gezeichnet durch bittere Armut, Korruption und Gewalt, wird das Tauziehen der Großmächte auf dem Rücken der einfachen Menschen ausgetragen.
Ein Leben, in dem die Frage nach pro-russischer und pro-westlicher Gesinnung täglich davon abhängt, welche Seite die nächste Tankfüllung bezahlt oder an welcher Schule die Kinder ein besseres Bildungsangebot bekommen. Überleben bedeutet, sich täglich neu zu arrangieren, zeitliche Allianzen einzugehen und lieber zwei Pässe und Optionen zu besitzen.
Stellvertretend für diese postsowjetischen Regionen reisen Markus Lanz und Autorin Silke Gondolf nach Moldawien, Transnistrien, Gagausien und in den Süden der Ukraine, um mit den Menschen über ihr Leben zwischen den realen und gefühlten Grenzen zu sprechen. Über mögliche politische und gesellschaftliche Zukunftsszenarien dieser Region spricht Markus Lanz unter anderen mit dem ehemaligen stellvertretenden Außenminister und Generaldirektor des Außenministeriums der Republik Moldau, Iulian Groza.