Rassismus in Deutschland

Rassismus geht von unterschiedlichen menschlichen "Rassen" aus und betrachtet diese je nachdem als überlegen oder minderwertig. So reduziert er Menschen auf äußere Unterschiede (z.B. ihre Hautfarbe, Herkunft, oder Sprache) und schreibt ihnen auf dieser Grundlage bestimmte Wesenszüge und Charaktereigenschaften zu. Oft sind diese negativ belegt, degradieren die betreffende Gruppe und fördern das Überlegenheitsgefühl der eigenen Gruppe. Es entstehen Vorurteile, Ablehnung und soziale Ausgrenzung. Das Konzept menschlicher "Rassen" ist wissenschaftlich nicht haltbar. "Menschenrassen" gibt es nicht - jegliche Abgrenzung ist willkürlich und konstruiert.

Von internalisiertem Rassismus wir gesprochen, wenn rassistische Stereotype bewusst oder unbewusst verinnerlicht wurden. Rassistische Denkmuster haben sich tief im Unterbewusstsein von Menschen verankert - auch, wenn diese sich selbst keine per se rassistische Ideologie zuschreiben. Internalisierter Rassismus betrifft übrigens auch Menschen, die selbst schon rassistische Diskriminierung erfahren haben.

Struktureller Rassismus meint rassistische Strukturen und Entscheidungsabläufe, die PoC und Menschen mit Migrationsgeschichte kontinuierlich benachteiligen. Das passiert in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft: Zum Beispiel in der Schule oder im Gesundheitswesen. Rassismus geschieht hier häufig nicht durch einen einzelnen Täter, sondern durch entsprechende Strukturen der Institution.

Auch weiße Menschen können wegen verschiedener Merkmale diskriminiert werden, zum Beispiel aufgrund ihrer Religion, ihrer sozialen Herkunft, einer Behinderung oder ihrer sexuellen Orientierung. In der Regel handelt es sich dabei aber um keine Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe. Wenn Experten von Rassismus sprechen, dann meinen sie damit meist eine historisch gewachsene, strukturell verankerte und systematische Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft, die den Betroffenen die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben verwehrt. In der Forschung wird Diskriminierung gegen Weiße hierzulande deswegen meist nicht als Rassismus definiert.

Hinweis: Wir haben diesen Absatz am 26.07.2024 als Folge berechtigter Kritik überarbeitet und die Darstellung der Problematik präzisiert.

41 Prozent der Schwarzen Männer und 34 Prozent der Schwarzen Frauen sind laut einer Studie von Diskriminierung durch die Polizei betroffen. Im Vergleich: Unter den nicht rassistisch markierten Teilnehmenden der Studie waren es nur 9 Prozent (männlich) und rund 5 Prozent (weiblich). Eine Art rassistischer Polizeigewalt ist das sogenannte Racial Profiling. Dabei ergreift die Polizei konkrete Maßnahmen allein aufgrund äußerer Merkmale wie der Hautfarbe - ohne konkrete Verdachtsgrundlage oder Gefahr. Belastbare Zahlen zum Racial Profiling gibt es Stand jetzt nicht.