Ob ein gesünderes, jüngeres oder schlankeres Aussehen – 62 Prozent der Deutschen würden gerne etwas an ihrem Körper verändern. In den sozialen Medien ist Selbstoptimierung zum Trend geworden und verspricht ein verbessertes Ich durch Anpassung von Ernährung, Sport, Schlaf und Alltagsgewohnheiten. Das kann motivieren – aber auch Druck erzeugen: Statistisch gesehen wäre in Deutschland eine von fünf Frauen bereit, fünf Jahre ihres Lebens zu opfern, um ihrem Idealbild zu entsprechen. Welchen Einfluss hat der Optimierungsdrang auf gesellschaftliche Schönheitsideale? Und kann es dabei gelingen, den eignen Körper trotzdem zu akzeptieren?
Die beste Version von sich selbst
In Veronicas Leben spielt Selbstoptimierung eine große Rolle. Die 31-Jährige ist hauptberuflich Ärztin für Ästhetische Medizin, nebenbei auch Model und Content Creatorin. Sie verhilft ihren Patient*innen zu einem optimierten Aussehen und hat auch für sich selbst vor allem ein Ziel: "Die beste Version von mir selbst zu werden".
Mit Apps und Fitnessuhr trackt Veronica dafür Körperwerte, Schlaf und Ernährung, nimmt darauf abgestimmte Nahrungsergänzungsmittel und macht viel Sport. "Ich finde es schade, wenn Menschen sagen: 'Du bist okay so wie du bist, du musst gar nichts an dir machen.' Dafür sind wir gemacht im Leben, wir brauchen ein Ziel", so Veronica. Ihren Körper zu optimieren, das heißt für Veronica stetig an Gesundheit und Geist zu arbeiten, aber auch an ihrem Erscheinungsbild: "Unser Aussehen ist sehr wichtig, denn es hilft uns, gewisse Leistungen zu erreichen."
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Schlanker Körper als Statussymbol
Sarah weiß, wie es ist, das eigene Leben auf Selbstoptimierung auszurichten. Um dem gesellschaftlichen Schönheitsideal zu entsprechen, begann sie als 13-Jährige ihre erste Diät und geriet in einen Teufelskreis aus Abnehmen, Sport und weiteren Diäten. Sie entwickelte zwei Autoimmunerkrankungen und landete schließlich im Burnout: "Rückblickend weiß ich, dass das damals eine Essstörung war." Heute ist die 30-Jährige Ernährungsberaterin und Coach für Selbstliebe und Körperakzeptanz: "Ich möchte Frauen dazu verhelfen, sich schön zu finden, so wie sie sind, jenseits der Schönheitsideale."
Sarah arbeitet vor allem mit mehrgewichtigen Frauen, doch um Gewichtsabnahme geht es ihr nicht: "Ich bin selbst mehrgewichtig und sage 'Du kannst mit Mehrgewicht gesund sein.'" Ein schlanker Körper sei eine Art Statussymbol in unserer Gesellschaft und führe dazu, dass dicke Menschen häufig stigmatisiert werden: "Die Diskriminierung von mehrgewichtigen Menschen ist die am meisten tolerierte Diskriminierungsform in unserer Gesellschaft."
Bei Sag's mir begegnen sich zwei Menschen, die ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Selbstoptimierung gemacht haben. Gelingt es zwei Fremden, sich trotz verschiedener Haltungen anzunähern?
Sag's mir mit den Gästen Veronica Kiriak, Ärztin für ästhetische Medizin, Model und Content Creatorin, sowie Sarah Bentzen, Ernährungsberaterin und Selbstliebe-Coach.