Offiziell registriert sind in Deutschland lediglich 23.700 Prostituierte, doch Schätzungen über die Dunkelziffer gehen in die Hunderttausende. Wie geht es Frauen, die in der Prostitution arbeiten? Ist Prostitution inzwischen ein Job wie jeder andere?
Ständige Grenzüberschreitungen
Mona weiß aus erster Hand, wie es ist, sich zu prostituieren. Die Frankfurterin, die eigentlich anders heißt, war von ihrem 17. bis zum 22. Lebensjahr selbst als Escort und im Laufhaus tätig. Nach Monas Erfahrungen arbeite die überwiegende Mehrheit der Prostituierten in Deutschland nicht selbstbestimmt. Für die 28-Jährige ist die Prostitution "ein Sammelbecken der Destruktivität. Alles Schmutzige, Perverse und Aggressive wird auf die Prostituierte ausgelagert.“ Mona wünscht sich ein stärkeres öffentliches Bewusstsein dafür, dass der Körper der Frau verletzlich sei. Sich mit Geld Konsens zu kaufen, sei eine drastische Grenzüberschreitung. Sie macht auch Bordellbetreibern einen Vorwurf: "Die sind nur auf ihren individuellen Profit aus und interessieren sich nicht dafür, wie sich Freier gegenüber den Frauen verhalten.“
Gute Arbeitsbedingungen schaffen
"Sicherlich gibt es ganz viele Bordellbetreiber, die Frauen ausbeuten, aber hier sitzt einer der coolen Bordellbetreiber“, sagt Aurel über sich. Der 49-Jährige hat zwei Bordelle in Berlin und macht keinen Hehl daraus, dass es ihm dabei hauptsächlich ums Geldverdienen geht. Dass viele Prostituierte unter schlechten Bedingungen arbeiten und darunter leiden, ist Aurel bewusst. Er sieht die Verantwortung jedoch bei den Frauen, denn letztendlich sei es ihre Entscheidung, ob und mit wem sie Sex gegen Geld haben. In seinen Bordellen würden die Frauen selbstbestimmt arbeiten und alles nach geltendem Recht ablaufen: "Ich kann nicht die Welt retten. Ich kann nur mit gutem Beispiel vorangehen und bei mir vernünftige Bedingungen schaffen.“
"Sag’s mir" mit den Gästen: Mona, ehemalige Prostituierte und Aurel Johannes Marx, Bordellbetreiber.