Die Fußball-Europameisterschaft ist Zeit der Nationalfarben. Ob ins Gesicht geschminkt, im Autofenster, vom Balkon hängend oder schwenkend im Stadion: Viele Fans zeigen die Verbundenheit mit ihrem Nationalteam durch Länderfahnen. Während das Nationalsymbol in Schwarz-Rot-Gold für viele Fans der Nationalelf harmlosen, fröhlichen Patriotismus bedeutet, sehen andere darin die Gefahr des Nationalismus. Ist es heutzutage noch okay, Deutschlandfahnen zu schwenken, um die Nationalmannschaft zu unterstützen? Oder normalisiert der Gebrauch nationaler Symbole Nationalismus und schließt Menschen aus? Kann ein Event wie die EM sogar helfen, sich die Nationalfarben "zurückzuerobern" und sie nicht rechtsextremen Strömungen zu überlassen?
Nationale Symbole begünstigen Rechtsruck
Jonas ist Rapper unter dem Pseudonym 'pimf' und Content Creator. Der Wahlhamburger brennt für Vereinsfußball allgemein und insbesondere für den FC St. Pauli. "Ich liebe zwar Fußball, aber nicht Deutschland und hasse alles, was in Richtung Nationalstolz geht." Der 30-Jährige ist überzeugt: Fußball-Partypatriotismus bringt rechte Positionen zurück in die Mitte der Gesellschaft. Vor allem in Deutschland sei das Fahne-Schwenken gefährlich, aufgrund der hiesigen Geschichte. "Nationale Symbole lösen in mir ein Unwohlsein aus, sie werden seit jeher von Rechten beansprucht und bedeuten Ausgrenzung von anderen."
-
-
-
-
Schwarz-Rot-Gold zur EM verbindet
Ole Humpich ist FDP-Landtagsabgeordneter, Fußballfan und Partypatriot. Der 28-Jährige ist Fan von Werder Bremen und von der deutschen Nationalmannschaft. "Für mich gehören Deutschlandfahnen zur Europameisterschaft dazu." Die Deutschlandflagge symbolisiere Zusammenhalt. "Wir müssen endlich wieder schöne Dinge mit nationalen Symbolen verbinden und dürfen sie nicht den Rechtsradikalen überlassen." Ole wird zur EM ein Trikot tragen und eventuell auch Deutschlandfarben im Gesicht. Der Bremer hofft, "dass die EM uns unabhängig von Hautfarbe, Religion und Nation wieder näher zusammenbringt und wir über Sport stolz auf Deutschland sein können."
Bei Sag's mir begegnen sich zwei Fremde, die konträre Ansichten zu Partypatriotismus beim Fußball haben. Gelingt es ihnen, sich dennoch anzunähern?
Sag's mir mit den Gästen Jonas, Rapper, Vereinsfußballfan und Patriotismuskritiker und Ole Humpich, FDP-Landtagsabgeordneter und Fußball-Partypatriot.