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Oscars - zwischen Showbusiness und Weltpolitik

Zum 89. Mal werden in der Nacht zum Montag die Oscars verliehen - die begehrtesten Filmpreise der Welt. Wer kann dabei auf eine Auszeichnung hoffen?

Die nominierten Hauptdarsteller

Geht es bei der Oscar-Gala leicht beschwingt zu, untermalt von den verspielten "La La Land"-Klängen? Oder wird es die Nacht der Kampfansage an US-Präsident Donald Trump, mit harten politischen Tönen? Beides kann passieren, wenn Hollywood zum 89. Mal sich und seine größten Stars feiert. Nach einer langen Trophäen-Saison und dem Machtwechsel im Weißen Haus sind zwei Dinge so gut wie sicher: Für Trump gibt es Hiebe, für die Musical-Romanze "La La Land" Preise.

Die Golden-Globe-Gala im Januar war ein Vorgeschmack: "La La Land" stellte mit sieben Weltkugeln einen historischen Globe-Rekord auf, doch am Ende sprachen alle über Meryl Streep. Die Schauspielerin hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für die Pressefreiheit und den Schutz von Minderheiten und teilte mahnend gegen Trump aus, ohne seinen Namen zu nennen. In der Oscar-Nacht könnten es ihr viele Stars nachmachen, wenn das liberale Amerika vor einem Millionenpublikum im Rampenlicht steht.

Mit sensationellen 14 Nominierungen ist "La La Land" der große Oscar-Favorit. So viele Gewinnchancen hatten bislang nur das Drama "Titanic" aus dem Jahr 1997 und der Klassiker "Alles über Eva" von 1950. Die Romanze von Damien Chazelle, mit Emma Stone und Ryan Gosling als tanzendes und singendes Paar, erinnert an Musicalklassiker des alten Hollywood. In der 88-jährigen Oscar-Geschichte haben nur zehn Musicals den Spitzenpreis als "Bester Film" geholt, zuletzt gelang das "Chicago" (2003), Jahrzehnte davor "Oliver" (1969). "La La Land" hat beste Chancen - schließlich gab es im Januar schon den Filmpreis der US-Produzenten, traditionell holt dieser Gewinner auch den Top-Oscar.

"La La Land" scheinen Trophäen sicher, doch die 89. Oscar-Gala bleibt weiter spannend. Schließlich sind unter den neun Anwärtern für den "Besten Film" hochkarätige Dramen wie "Manchester by the Sea", "Moonlight", "Lion" und "Fences". Gleich acht Nominierungen holte das berührende Independent-Drama "Moonlight" über das schwierige Heranwachsen eines schwarzen schwulen Sohnes einer drogensüchtigen Mutter.

Schwarze Stars und Themen stehen neben "La La Land" im Rampenlicht. Hatten es bei den letzten beiden Oscar-Verleihungen keine Afroamerikaner in die vier begehrten Schauspielerkategorien geschafft, so ist diesmal Vielfalt angesagt. Gleich drei schwarze Schauspielerinnen treten in der Sparte "Beste Nebendarstellerin" an, Denzel Washington ist für das Drama "Fences" nominiert.

Die nominierten Nebendarsteller

Es ist auch ein starkes Jahr für "Made in Germany". Vor zehn Jahren stand Florian Henckel von Donnersmarck mit dem Auslands-Oscar für das Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" triumphierend auf der Bühne. Nun könnte es ihm Maren Ade mit ihrer Vater-Tochter-Geschichte "Toni Erdmann" nachmachen. Der Düsseldorfer Komponist Volker Bertelmann (Künstlername: Hauschka) ist mit seiner Musik für "Lion" im Rennen, Marcel Mettelsiefen mit der Flüchtlings-Doku "Watani: My Homeland" ("Die Kinder von Aleppo).

Der Dokumentarfilmer begleitete dafür eine syrische Familie auf ihrer Flucht nach Deutschland. Nun soll ihn die vierfache Mutter Hala, deren Mann von der Terrormiliz IS entführt wurde, auf dem roten Teppich begleiten. "Dieser Film ist wichtig, gerade jetzt zu Zeiten von Trump", sagt der Regisseur. Die Oscar-Bühne als Plattform für Protest? Es wird eine "politische Veranstaltung, prophezeit der Oscar-Kandidat.

Weitere Nominierungen

Quellen: dpa, epd, oscars.org

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