In Kotor ist ein Pfarrer damit beschäftigt, die wie er sagt "Zerrüttung der Seelen" wieder zu beheben. Er will Schäden restaurieren, materielle wie die des Herzens. Die Schäden des Herzens sind solche, die "Ahnungslosigkeit und Gewalt" angerichtet haben, von den meisten materiellen Schäden berichtet das Fernsehen. Allerdings nicht von allen: Wie eine Warnung vor kommendem Unheil hat 1979 ein Erdbeben die Region erschüttert - und damit auch alle Gotteshäuser. Der Pfarrer von Kotor bemüht sich, auch diese Schäden zu beheben, sein Programm ist die Wiederherstellung von Unversehrtheit. Es ist, allein aus kunstgeschichtlicher Sicht betrachtet, ein gigantisches Programm, denn die Kirchen der Bucht von Kotor rivalisierten über Jahrhunderte mit denen von Venedig.
Momentaufnahmen aus dem Alltag
Gegenüber seiner Pfarrei liegt das Irrenhaus von Dobruta, eine der größten Heilanstalten des früheren Jugoslawiens. Der Direktor ist ein Freund des Pfarrers, gemeinsam haben sie Flüchtlinge betreut, der Direktor hat sich insbesondere um die vergewaltigten Frauen aus dem Kosovo gekümmert, die in einem Lager nahe der albanischen Grenze zusammengeführt worden waren. Jetzt ist das Lager leer, die Behörden versuchen, serbische Flüchtlinge hier unterzubringen, doch die trauen sich nicht, weil die Grenze zu Albanien in unmittelbarer Nähe verläuft. "Die Seelenkunde meines Studiums", sagt der Psychiater, "hat mich darauf nicht vorbereitet".
Ein anderer Freund (und Amtsbruder) des Pfarrers lebt in der Nähe von Pe'c, im Kosovo und hat während der Zeit der Verfolgung Kosovaren versteckt. Das brachte ihn häufig in Konflikt mit seinem griechisch-orthodoxen Kollegen, der sich weigerte, Flüchtlinge aufzunehmen. Solches sei, sagte dieser Kollege, allenfalls Aufgabe der Klöster. Die Vorstände der Klöster waren mutiger, jetzt werden sie von den Anhängern der UCK bedroht, von den ehedem Verfolgten allerdings geschützt. Darum sorgt sich der Sprecher der Moslemgemeinde, ebenfalls ein Freund von Don Sbutega.
Im dem Film werden diese Personen vorgestellt und über ihre Meinung zur "Zerrüttung der Seelen" befragt. Dabei will der Film nur Momentaufnahmen aus dem Alltag zu einer kurzen, sehr subjektiven Chronik zusammenstellen.