Wegen der Corona-Pandemie hatte die 93. Verleihung der Academy Awards einen deutlich kleineren Rahmen als sonst. Als Hauptschauplatz der Oscar-Show diente das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles. Die Nominierten saßen wie in einem Varieté in Sitzgruppen an Tischen und nicht wie sonst üblich im Saal des großen Dolby Theatre, was der Gala einen intimeren und persönlicheren Anstrich verlieh. Auch auf einen Moderator wurde diesmal verzichtet, es gab lediglich die prominenten Laudatoren, die die Gewinner verkündeten. Auch konnten viele Oscar-Kandidaten und Laudatoren wegen der Reisebeschränkungen nicht nach Hollywood kommen - sie wurden von internationalen Standorten per Video zugeschaltet.
Mehr Diversität bei der Preisvergabe
Der Brite Anthony Hopkins erhielt überraschend den Oscar für den besten Schauspieler. In den Nebendarsteller-Kategorien triumphierten zwei nicht-weiße Nicht-Amerikaner: Die Südkoreanerin Yuh-Jung Youn und der schwarze Brite Daniel Kaluuya. Die 73-jährige Youn wurde für ihre Leistung in "Minari - Wo wir Wurzeln schlagen" ausgezeichnet. Darin spielt sie die Großmutter einer koreanischen Familie in den USA. Der 32 Jahre alte Kaluuya erhielt den Preis für seine Rolle in "Judas and the Black Messiah". In dem Film über die Black Panther Party in den 1960er Jahren verkörpert er den Bürgerrechtler und Aktivisten Fred Hampton. Dieser Film bekam auch den Oscar für den besten Song: "Fight For You" von H.E.R., Dernest Emile II und Tiara Thomas.
Mit weiteren Preisen wurden ebenfalls Filme über Nicht-Weiße gewürdigt: Sergio Lopez-Rivera, Mia Neal und Jamika Wilson etwa gewannen in der Sparte Make-up/Frisur für das Musikdrama "Ma Rainey's Black Bottom" über die schwarze Sängerin Ma Rainey. Für das beste Kostümdesign wurde Ann Roth ausgezeichnet - für denselben Film.
Deutsche Oscar-Hoffnungen gehen leer aus
Die deutschen Oscar-Hoffnungen erfüllten sich diesmal nicht, obwohl gleich drei deutsche Koproduktionen im Rennen waren. Den Auslands-Oscar sicherte sich die dänische Sozialsatire "Der Rausch" von Regisseur Thomas Vinterberg. Er widmete den Preis seiner Tochter Ida. Sie sollte Teil des Films werden, doch kurz nach Beginn der Dreharbeiten war sie bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
"Kulturzeit extra" berichtet von den Siegern und Verlieren der Oscar-Nacht, betrachtet die aktuelle Lage des Kinos im Corona-Jahr, fragt nach den Auswirkungen der Black Lives Matter-Bewegung auf das US-amerikanische Kino und wagt einen Blick in die Zukunft.
Kulturzeit mit Material von dpa