"Forum am Freitag"-Moderatorin Nazan Gökdemir hat Humera Ashraf und Jose Madeira besucht: Er ist Christ, sie ist Muslimin, zusammen haben sie zwei Kinder. Wie läuft Weihnachten bei ihnen? Feiern sie als Familie gemeinsam muslimische und christliche Feiertage?
Eigentlich ist Weihnachten ein christliches Fest, doch auch immer mehr Muslime in Deutschland nehmen daran teil. Viele empfinden es als Bereicherung. Und muslimische Eltern möchten ihre Kinder in der Weihnachtszeit nicht isolieren. Besonders die Angehörigen der zweiten und dritten Generation gehen dazu über, ihren Kindern auch zu Weihnachten Geschenke zu geben. Manche Muslime gehen noch weiter und schmücken ihre Häuser mit Weihnachtsdekoration. Doch Christbaum und Adventskranz sind weiterhin ein Tabu.
Eine gute Stimmung
Überhaupt wird die vorweihnachtliche Stimmung, wenn die deutsche Öffentlichkeit fast zum Erliegen kommt, von vielen Muslimen als sehr angenehm empfunden. Zumal die weihnachtlichen Feiertage auch für die Muslime freie Tage sind und deshalb ein Anlass für viele muslimische Familien, enger zusammenzurücken. Doch Kontakte zwischen Muslimen und Christen an diesen Tagen sind höchst selten.
Denn obwohl Muslime in den letzten Jahren vermehrt Christen beispielsweise zum gemeinsamen Fastenbrechen im Ramadan einladen, bleiben persönliche Einladungen von christlicher Seite zu Weihnachten oder gar an Heiligabend aus. Weihnachten ist ein sehr enges Familienfest. Einladungen an Nichtfamilienmitglieder, seien sie Nichtmuslime oder Muslime, sind äußerst selten. Für Muslime ist das befremdlich: Beim Fest zum Ende des Ramadans oder zum Opferfest stehen für alle Menschen die Türen offen.