Bei dem Feuer in einer Moschee in Berlin könnte es sich um einen Brandanschlag gehandelt haben. Kriminaltechniker der Polizei fanden in den Brandresten Spuren einer brennbaren Flüssigkeit. Die Ermittlungen werden nun beim Staatsschutz, der für politisch motivierte Taten zuständig ist, gebündelt, wie die Polizei mitteilte. "Forum am Freitag"-Moderator Abdul-Ahmad Rashid besucht die Gemeinde.
Der Staatsschutz hatte schon unmittelbar nach dem Feuer ermittelt. Zuerst hieß es, es gebe keine Anhaltspunkte für eine politisch motivierte Tat. Das könnte nun anders sein, muss es aber nicht: Ein Sprecher betonte, die gefundenen Spuren bedeuteten nicht automatisch, dass es sich um einen vorsätzlichen Anschlag gehandelt habe. Die Polizei schloss auch einen unvorsichtigen Umgang mit brennbaren Flüssigkeiten nicht aus.
Die Gemeinde geht von einem Anschlag aus
Das Feuer war am 12. August in einem noch nicht fertiggestellten Anbau der Mevlana-Moschee in Kreuzberg ausgebrochen. Dabei brannten Baumaterialien. Die Flammen verrußten auch die Fassade der Moschee.
Mehrere hundert Muslime demonstrierten und beteten beim Freitagsgebet nahe dem Brandort auf der Straße. Der Vorsitzende des Islamrats in Deutschland, Ali Kizilkaya, und der Imam der Moschee sagten, man gehe jetzt von einem Brandanschlag aus.
Beide kritisierten den Berliner Senat, der sich nicht gemeldet, keine Anteilnahme gezeigt und am Freitag auch keinen Vertreter geschickt habe. Der Imam Ismail Altin sagte: "Die Mevlana-Moschee wurde mit ihrem Kummer allein gelassen, und dies ist inakzeptabel."
Besorgnis erregende Dimension
Innensenator Frank Henkel (CDU) teilte mit: "Wenn in unserer Stadt religiöse Gebäude brennen, ganz gleich, ob es sich um Kirchen, Synagogen oder Moscheen handelt, dann nehme ich das äußerst ernst." Die Türkische Gemeinde in Deutschland sprach von einer besorgniserregenden Dimension. Die Mevlana-Moschee stand vor etwa zehn Jahren wegen der Auftritte eines Hasspredigers in der Kritik.