Welche Gefahr geht von gewaltbereiten Salafisten aus? Im vergangenen Jahr hatten sie sich einen Kleinkrieg mit der Polizei und der rechtsextremen Partei ProNRW geliefert. Vor wenigen Wochen hat die Polizei einen Anschlag radikalislamischer Salafisten gegen den Vorsitzenden von ProNRW vereitelt. Und: Wieder haben Salafisten kostenlose Exemplare des Koran an Passanten verteilt. "Forum am Freitag"-Moderator Kamran Safiarian trifft Moussa Al-Hassan Diaw, der über das Thema Salafismus promoviert, und den Nahostexperten Michael Lüders.
Innenminister Hans-Peter Friedrich kündigte ein härteres Vorgehen gegen Hassprediger an. Das Ministerium prüfe derzeit, wie sich die Ausweisung von Hasspredigern erleichtern lasse, sagte der CSU-Politiker. Bei der Innenministerkonferenz Ende Mai in Niedersachsen wolle er seinen Länderkollegen dazu einen Vorschlag präsentieren.
Friedrich: "Salafisten stiften Unfrieden"
Die Gesellschaft müsse es sich nicht gefallen lassen, dass radikale Islamisten Unfrieden stifteten und zu Gewalt und Kriminalität aufriefen. Die Demokratie müsse auch in diesem Fall wehrhaft sein. Hassprediger spielen eine wichtige Rolle bei der Radikalisierung junger Menschen. Einige ihrer Schützlinge lassen sich von den Aufrufen zur Gewalt mitreißen und lassen sich in Terror-Camps zum Kampf ausbilden. Die Szene hat sich auch ins Internet verlegt, wo sie für die Sicherheitsbehörden noch schwieriger zu überwachen ist als in Moscheen.
Friedrich hat deshalb seit dem Sommer mehrere salafistische Organisationen verbieten lassen, die im Internet zum Kampf gegen die Gesellschaft aufriefen. In Deutschland leben nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes etwa 140 sogenannte Gefährder, denen die Sicherheitsbehörden einen Anschlag zutrauen.