Vor wenigen Jahren noch wurde um die Rolle des Islam in Deutschland heftig gestritten. Die Debatte ist zwar etwas leiser geworden, aber viele Fragen sind trotzdem noch offen: Die Autorin Lamya Kaddor spricht mit "Forum am Freitag"-Moderator Abdul-Ahmad Rashid über aktuelle Baustellen.
"Der Islam gehört zu Deutschland" - Dieser Satz einer Rede des Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff löste 2010 Debatten aus. Auch die islamkritischen Thesen des Autors Thilo Sarrazin waren heftig umstritten. Inzwischen scheint der Islam in Deutschland kein großes Streitthema mehr zu sein. Aber viele Fragen sind weiterhin ungeklärt.
Viele ungeklärte Fragen
Die Lehrerin für islamischen Religionsunterricht, Islamwissenschaftlerin und Buchautorin Lamya Kaddor beklagt im "Forum am Freitag" die fehlenden Bildungschancen muslimischer Jugendlicher. Es gebe in Deutschland aber auch nach wie vor eine schwelende Islamfeindlichkeit: Bei Bewerbungen reicht ein türkischer oder arabischer Name aus, um einen Job nicht zu bekommen - hier hilft dem Bewerber auch keine noch so gute Bildung.
Weitere Themen sind unter anderem die Einführung eines flächendeckenden islamischen Religionsunterrichtes an deutschen Schulen sowie die Hinwendung der jungen muslimischen Generation zur Religion. Warum ist die junge Generation häufig "frommer" als ihre Großeltern?