Vor kurzen haben Muslime deutschlandweit nach dem Freitagsgebet für einen friedlichen Islam demonstriert. Viele haben sich beteiligt und finden, dass die Kundgebungen zu spät stattgefunden hätten und die Radikalisierung junger Muslime weltweit auch Muslime in Deutschland etwas angeht. Andere denken, dass die Muslime hierzulande sich nicht rechtfertigen müssen für etwas, das in entfernten Ländern im Namen des Islam an Grausamkeiten begangen wird. "Forum am Freitag"-Moderator Vedat Acikgöz redet darüber mit den Autorinnen Sineb El-Masrar und Khola Maryam Hübsch.
Tausende Muslime haben am Freitag in ganz Deutschland gegen Rassismus und Extremismus demonstriert. An dem Aktionstag unter dem Motto: "Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht" nahmen bundesweit 2000 Moschee-Gemeinden teil. Die im Koordinationsrat der Muslime (KRM) vertretenen Religionsgemeinschaften hatten zu Friedensgebeten, Mahnwachen und Kundgebungen aufgerufen. Sie wollten gegen islamistischen Terror im Namen ihrer Religion protestieren, sich von Extremisten distanzieren und für ein friedliches Zusammenleben in Deutschland einsetzen.
In Berlin kamen mehr als Tausend Menschen zum öffentlichen Friedensgebet zusammen. Die Muslime, überwiegend Männer, saßen beim Gottesdienst am Freitagmittag auf Matten auf der abgesperrten Straße vor der Mevlana Moschee. Auf die Moschee war vor einem Monat ein Brandanschlag verübt worden. Ein Täter wurde noch nicht gefasst. In Frankfurt probten Muslime und Juden gemeinsam den Schulterschluss gegen Gewalt, Ausgrenzung und Rassismus. Die wichtigsten Vertreter beider Gemeinden in Deutschland, Aiman Mazyek und Dieter Graumann, hoben am Freitag gemeinsame Werte und Wurzeln hervor. "Dieses Zeichen sollte man im ganzen Land hören. Es ist ein Zeichen, das aus dem Herzen kommt", sagte Graumann im Hof einer Moschee in Frankfurt. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden war Ehrengast einer Mahnwache.