Nathan Hill
„Wellness“, Piper 2024.
Jack, ein junger Fotograf mit bäuerlichen Wurzeln und Elizabeth, Psychologiestudentin aus gutem Haus, lernen sich 1993 in der quirligen Künstlerszene in Chicago kennen und heiraten. Doch nicht alles läuft glatt und inmitten von Achtsamkeitsseminaren, befristeten Anstellungen, polyamourösen Bekanntschaften und hochfahrenden Immobilienträumen droht ihre Ehe zu scheitern. Zwanzig Jahre später müssen sich die beiden nicht mehr ganz so jungen Träumer den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen, wenn sie nicht das Wertvollste verlieren wollen: einander. Schicht um Schicht legt der Roman unser Leben und unsere Träume frei und stößt dabei auf tiefe Wahrheiten über Liebe, Intimität und Nähe.
Haruki Murakami
„Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“, Dumont 2024.
Mit Siebzehn verliebt sich der Erzähler unsterblich in ein Mädchen. Ihr wahres Ich lebt in einer mystischen ummauerten Stadt, die nur betreten kann, wer seinen eigenen Schatten zurück lässt. Jahre später macht sich der Erzähler auf die Suche nach dem Mädchen, aber sie erkennt ihn nicht mehr. Enttäuscht zieht er nach Tokio, arbeitet im Buchhandel, hat wechselnde Beziehungen. Aber die Erinnerung an das Mädchen und die ummauerte Stadt lässt ihn nicht los. Schließlich kündigt er und nimmt eine Stelle in einer alten Bücherei in der 300 Kilometer entfernten Präfektur Fukushima an. Zunehmend aber gerät die Wirklichkeit ins Wanken und existenzielle Fragen stellen sich dem Erzähler. Ein Roman über eine verlorene Liebe, die Suche nach dem Selbst und der Überwindung von Mauern.
Bodo Kirchhoff
„Seit er sein Leben mit einem Tier teilt“, dtv 2024.
Louis Arthur Schongauer, ein alternder Schauspieler, hat sich nach dem dramatischen Tod seiner Frau in sein Haus am Gardasee zurückgezogen. Er möchte seine Ruhe haben, erwartet nichts mehr vom Leben und will sich fortan nur noch um seine treue Hündin kümmern. Doch dann strandet eine Reisebloggerin bei ihm, und eine Journalistin hat sich angekündigt, die ihn porträtieren und so aus der Vergessenheit zurückholen möchte: zwei Frauen mit Gespür für die Wunden in seinem Leben. Ein Roman über die Sehnsucht nach dem Menschen, der uns erkennt, und die Abgründe, die sich auftun, wenn wir dieser Sehnsucht folgen.
Diane Oliver
„Nachbarn“, Aufbau 2024.
In vierzehn Geschichten erkundet die 1966 im Alter von 22 Jahren bei einen Motorradunfall tödlich verunglückte Autorin, wie sich politische und gesellschaftliche Umstände auf individuelle Leben auswirken. Beäugt von den Nachbarn, fragen sich Ellie und ihre Familie zum Beispiel, ob es richtig ist, den kleinen Bruder als einziges schwarzes Kind auf die Schule der Weißen zu schicken. Ein Paar wird durch rassistische Übergriffe dazu getrieben, im Wald zu leben, und entwickelt eine mörderische Wut. Meg heiratet einen schwarzen Mann, doch die Liebe fordert einen hohen Preis. Diane Oliver geht in jeder ihrer Erzählungen den großen und allgemeingültigen Fragen unserer Existenz und des menschlichen Miteinander nach.