1 (-) Ob in der Nachkriegszeit die Bedrohung eines nuklearen Krieges oder im 21. Jahrhundert die Furcht vor Terrorismus und Einwanderung – die Bundesrepublik hat sich schon immer als Angstnation definiert. Diese Hypothese belegt der kalifornische Geschichtsprofessor Frank Biess. Er erzählt die Geschichte der BRD als eine Geschichte kollektiver Ängste. Findet diese Ära bald ihr Ende? 118 Punkte
2 (8) Keine Institution wurde in Deutschland so oft totgesagt wie das Parlament. Populisten verabscheuen es und fordern mehr direkte Demokratie. Ist das Parlament in Deutschland nur dazu da, dem Willen der Regierung zu gehorchen? Der Jurist Florian Meinel analysiert die Bedrohungen für den Parlamentarismus und liefert Vorschläge, wie er sich reformieren muss, um die Angriffe zu überstehen. 87 Punkte
3 (8) 1979 war das große Jahr der politischen Krise. Es häuften sich die Revolutionen: im Iran, in Großbritannien mit Thatchers neoliberalem Kurs, in Afghanistan mit dem Einfall der sowjetischen Truppen. Waren es nur zufällige Ereignisse? Oder gibt es einen Zusammenhang? Der Historiker Frank Bösch begreift 1979 als das Schlüsseljahr für die Gegenwart und beschreibt die Ursachen und Motive hierfür. 36 Punkte
4 (-) Francis Fukuyama hat den Satz geprägt, dass sich nach dem Fall der Mauer allerorts die Demokratie durchsetzen werde und das Ende der Geschichte nah sei. In seinem neuen Buch korrigiert der Geschichtsprofessor die These und erklärt, warum die liberalen Demokratien sich auf dem Rückzug befinden. Als Heilmittel schlägt er vor, dem menschlichen Bedürfnis nach klaren Identitäten entgegenzukommen. 34 Punkte
5 (-) Jay Mendelsohn ist 81 Jahre alt, pensionierter Mathematiker und ein Vater, der sich von seinem Sohn emotional distanziert hat. Eines Tages beschließt er, einen Uni-Kurs seines Sohnes zum Thema "Homers ›Odyssee‹" zu besuchen. Die Begegnung lenkt die Vater-Sohn-Beziehung in neue Bahnen und führt nebenbei zu einer faszinierenden Reise durch die Welten des griechischen Klassikers. 32 Punkte
6 (-) Die Formen der Arbeit verändern sich. Immer häufiger übernehmen Roboter einfache Aufgaben und ersetzen den Menschen. Die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch und revolutioniert den Arbeitsmarkt. Die Philosophin Lisa Herzog zeigt Wege, wie sich die Gesellschaft auf den Wandel vorbereiten kann. Ihr Credo: Wir dürfen die Bedingungen der Arbeit nicht den Märkten überlassen. 31 Punkte
6 (-) Durch T. C. Boyles neuen Roman "Das Licht" ist die Droge LSD wieder in aller Munde. Forscher beschäftigen sich schon lange mit der Frage, ob kleine Mengen LSD für den Menschen heilsam sind. Der amerikanische Journalist Michael Pollan erzählt die Geschichte der Droge, schildert den Stand der Forschung und befragt Erfahrungsberichte: Hat LSD einen Platz in der Mitte der Gesellschaft? 31 Punkte
6 (4) Die Stereotype über Afrika halten sich zäh: für die einen Elendsgebiet; für andere Reservoir an exotischen Fantasien. Felwine Sarr hat ein Manifest geschrieben, das mit den Klischees aufräumt. Der senegalesische Schriftsteller geht dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur auf dem Kontinent nach – herausgekommen ist eine Utopie, die das Zeitalter des Afrofuturismus heraufbeschwört. 31 Punkte
9 (-) Bei Plattformen wie Twitter, YouTube und Facebook handele es sich nicht um Informationsportale, sondern um Clanräume von digitalen Stammesgesellschaften, warnt der Philosoph Christoph Türcke und erklärt, warum die digitalen Medien eine Brutstätte für Despotismus und Populismus sind. Er benennt die Gefahren und zeigt Wege aus der digitalen Einbahnstraße. 30 Punkte
9 (-) Leonardo da Vincis wegweisende Ideen zu Naturgeschichte, Schöpfung und Kunst beziehen sich auf Formen und Vorstellungen der Weiblichkeit. Woher kommt diese Fixierung? Die Journalistin Kia Vahland befasst sich in ihrer Biografie mit dem Werk Leonardos und zeigt, warum seine Kunst als Meilenstein in der Emanzipationsgeschichte der Frauen gelesen werden muss. 30 Punkte
9 (-) Die Liebe zwischen Mensch und Maschine ist nicht neu. Erstmals kann sie allerdings auch sexuell ausgelebt werden. Immer mehr elektronische und digitale Sexpuppen drängen auf den Markt und verändern die Bedingungen der menschlichen Sexualität. Was heißt es nun, eine Maschine zu begehren? Die Literaturwissenschaftlerin Sophie Wennerscheid plädiert für einen entspannten Umgang mit der Technik.
30 Punkte
Jedes Jury-Mitglied der Sachbuch-Bestenliste vergibt monatlich an vier Sachbücher je einmal 15, 10, 6 und 3 Punkte.
Die Jury der Sachbuch-Bestenliste: René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur), Peter Arens (ZDF), Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur), Ralph Bollmann (F.A.S.), Stefan Brauburger (ZDF), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Heike Faller (DIE ZEIT), Daniel Fiedler (ZDF), Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch), Manuel J. Hartung (DIE ZEIT), Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur), Kim Kindermann (Deutschlandfunk Kultur), Inge Kutter (DIE ZEIT), Hannah Lühmann (DIE WELT), Ijoma Mangold (DIE ZEIT), Tania Martini (taz), Susanne Mayer (DIE ZEIT), Christoph Möllers (HU Berlin), Jutta Person (freie Literaturkritikerin), Bettina von Pfeil (ZDF), Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung), Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur), Anne Reidt (ZDF), Anna Riek (ZDF), Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte), Hilal Sezgin (freie Autorin), Catrin Stövesand (Deutschlandfunk), Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT), Julia Voss (Leuphana-Uni Lüneburg)
Archiv: Alle Sachbuch-Bestenlisten