Ausländer-Krawalle und deutsche Identität
Die Silvester-Krawalle haben bereits für ordentlich Aufruhr ‘23 gesorgt. Die Eskalationen auf den Straßen, das aggressive Verhalten Polizei und Feuerwehr gegenüber wurden als Indiz für ein wachsendes, massives Misstrauen in den Staat gedeutet. Andere, allen voran CDU-Politiker Friedrich Merz, nutzten die Gelegenheit und die Beteiligung von Ausländern an den Krawallen, um auf eine "gescheiterte" Integration aufmerksam zu machen. Die Zuschreibung "kleine Paschas" machte schnell Schlagzeilen.
Deutscher Pass und Integration
Während die öffentliche Silvester-Debatte aber vielmehr der Polarisierung diente, stellt die aktuelle Debatte um einen erleichterten Zugang zum deutschen Pass zentrale Fragen wie: Wie soll Integration in Zukunft aussehen? Ab wann ist man eigentlich deutsch? Und inwiefern kann eine schnelle Einbürgerung sogar Probleme der Integration lösen?
Teilhabe am Arbeitsmarkt
Denn etwa jede*r achte Einwohner*in lebt in Deutschland ohne deutsche Staatsbürgerschaft und kann somit nur bedingt am Arbeitsmarkt und gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Der hürdenreiche Prozess der Einbürgerung kann zum Teil Jahre dauern. Während die einen in der Erleichterung einen wichtigen Schritt für ein starkes Einwanderungsland wie Deutschland sehen, sehen andere nur eine Verschärfung schon bestehender Probleme: Entwertung der deutschen Staatsbürgerschaft, Ausnutzen unseres Sozialsystems und ein weiterer Verlust deutscher Werte.
Gäste: Dimitri Zvetkov, Regisseur; Jens Schneider, Ethnologe, Migrationsforscher; Sanaz Azimipour, Aktivistin; Ahmad Mansour, Psychologe; Manuel Ostermann, Polizeigewerkschafter; Julia Ruhs, Journalistin.
Host Salwa Houmsi versucht, die Kontrahent*innen aufeinander zu zu bewegen. Können sie sich auf die goldene Mitte einigen?