In Deutschland sind Abtreibungen grundsätzlich immer noch rechtswidrig. Sie bleiben jedoch straffrei, wenn die Schwangere eine Pflichtberatung in Anspruch nimmt, drei Tage Wartezeit einhält und der Abbruch in den ersten zwölf Wochen vorgenommen wird. Die aktuelle Regelung gilt als hart errungener Kompromiss.
Doch die Stigmatisierung durch das Strafrecht führt dazu, dass immer weniger Ärztinnen und Ärzte in Deutschland Abbrüche durchführen. Abtreibungen werden weder in der medizinischen Grundausbildung noch in der gynäkologischen Weiterbildung gelehrt. Und der Paragraf 219 a verbietet Ärztinnen und Ärzten "Werbung" für Abtreibungen. Sie werden mit Klagen überzogen, auch wenn sie nur sachlich darüber informieren.
-
-
-
-
Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission empfiehlt nun die Entkriminalisierung von Abtreibungen in den ersten Wochen einer Schwangerschaft. Gegenstimmen kommen vor allem aus der Union und der Kirche. Die Union droht mit einer Klage, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat ethische Bedenken und warnt davor, dass Embryos in früheren Phasen der Schwangerschaft weniger Schutzrechte haben sollen. Der Paragraf 218 sei schon der Kompromiss gewesen, eine Auflösung ließe das ungeborene Leben komplett ungeschützt. Der grundsätzliche ethische Konflikt beim Schwangerschaftsabbruch besteht also weiterhin. Wie wollen wir in Zukunft damit umgehen? Bei 13 Fragen diskutieren wir: Muss der Paragraf 218 endlich gestrichen werden?
Gäste: Fiona Franz, Medizinstudentin und Gründerin von Medical Students for Choice; Melody Haase, Reality Persönlichkeit; Mirrianne Mahn, Aktivistin; Kristina Schröder, ehem. Familienministerin/CDU Politikerin; Micaela Schäfer, Erotik Model; Holger Maul, FA f. Frauenheilkunde u. Geburtsmedizin / Chefarzt Asklepios Klinik Barmbek.
Host: Jo Schück