Es gab bei den Dreharbeiten viele Momente, die mich sehr berührt haben. Zum Beispiel als Jessica mir erzählt hat, dass sie als Kind sehr oft mit Hunger ins Bett gegangen ist und im Kühlschrank einfach nicht genug war, damit sie und ihre acht Geschwister satt werden konnten. Das hat mich sehr traurig und nachdenklich gemacht.

Von der Idee bis zum fertigen Film hat es mehrere Monate gedauert. Es war vor allem schwierig, Familien und Kinder zu finden, die bereit waren, mit mir zu drehen, mir ihr Leben zu zeigen, ehrlich darüber zu sprechen, dass das Geld bei ihnen knapp ist und welche Probleme das macht. Ich bin allen, die ich getroffen habe, total dankbar, dass sie mir so offen über ihre Situation erzählt haben. Das ist wichtig, damit alle mitkriegen, wie es vielen Kindern in Deutschland geht und worunter sie leiden. Die Dreharbeiten haben dann insgesamt sieben Tage gedauert und der Schnitt dann nochmal neun Tage.

Ich habe schon 2015 eine logo!-Reportage zum Thema Kinderarmut in Deutschland gemacht. Damals war das Problem auch schon groß und Politikerinnen und Politiker haben immer wieder versprochen, dass sie etwas daran ändern wollen. Doch das ist nicht passiert. In all den Jahren wurde einfach nicht genug getan und deshalb ist das Problem heute sogar noch größer. Mich macht es richtig wütend zu sehen, dass es so viele arme Kinder in Deutschland gibt, während andere Familien sehr reich sind. Kinderarmut ist total ungerecht! Kein Kind kann etwas dafür, wie viel Geld seine Eltern verdienen und kein Kind kann selbst etwas tun, damit sich daran etwas ändert. Ich finde es sehr wichtig, dass alle mitkriegen, wie es diesen Kindern geht, damit endlich mehr gegen Kinderarmut getan wird.

Oft denkt man, dass es den Kindern in Deutschland im Vergleich zu anderen Kindern auf der Welt richtig gut geht. Das stimmt in vielen Fällen auch. Aber es gibt auch Kinder in Deutschland, die sehr darunter leiden, dass ihre Familien nicht viel Geld haben. Mir ist klar geworden, dass Armut in Deutschland vor allem Ausgrenzung bedeutet. Kinder, die in Armut aufwachsen, können bei so vielen Dingen nicht mitmachen, weil das Geld fehlt, oder weil man sie in der Gruppe nicht mitmachen lässt.

Jessica hat mir erzählt, dass es ihr größter Traum war, im Leichtathletik-Verein zu trainieren. Jahrelang hatte die Familie dafür einfach kein Geld, dann hat es endlich geklappt. Jessica hat sich so darüber gefreut, doch ihr Traum ist sofort wieder geplatzt. Alle anderen Mädchen im Verein haben sie von Anfang an ausgegrenzt, nicht mit ihr gesprochen, nicht mit ihr zusammen trainiert, nur weil Jessica nicht so war wie sie und nicht die gleichen angesagten Sportklamotten anhatte. Jessica hat deshalb nach wenigen Wochen wieder aufgehört und ist bis heute sehr traurig darüber. Wenn ich so etwas höre, werde ich wütend. Niemand sollte so behandelt werden, nur weil die Familie nicht so viel Geld hat wie andere. Und jeder, der so etwas mitbekommt, sollte sich dafür einsetzen, dass das Mobbing aufhört!

Kein Kind sollte Hunger haben, hungrig ins Bett gehen oder mit Hunger in der Schule sitzen und sich deshalb nicht richtig konzentrieren können. Deshalb würde ich mir wünschen, dass es an allen Schulen gratis Frühstück für alle gibt.

Außerdem wünsche ich mir, dass kein Kind ausgegrenzt wird, weil es aus einer Familie kommt, die nicht viel Geld hat. Die Politik sollte mehr dafür tun, damit alle Kinder die gleichen Chancen haben und überall mitmachen können, ganz egal wie viel Geld die Eltern haben.

Und ich würde mir wünschen, dass alle, die in der Politik etwas zu sagen haben, sich mal wirklich mit Kindern wie Kevin oder Leonie unterhalten und ihnen zuhören, damit sie verstehen, was es bedeutet in Deutschland mit nur wenig Geld aufzuwachsen. Vielleicht kapieren sie dann, dass dringend mehr für diese Kinder getan werden muss.