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Klimafreundliche Atomkraft?!
- Die EU hat entschieden, dass Atomkraft als klimafreundlich eingestuft wird, weil sie nur wenig CO₂ verursacht.
- Einige Politiker und Politikerinnen sehen das anders.
- Für sie sind unter anderem Atommüll und Atom-Unglücke ein großes Problem.
Ein Hauptgrund für den Klimawandel ist die große Menge an Kohlenstoffdioxid, genannt CO₂. Das Gas entsteht zum Beispiel durch Autoabgase oder Fabriken. Es gelangt aber auch bei der Herstellung von Strom in die Luft - nämlich durch Kohlekraftwerke! Umweltfreundliche Alternativen sind die sogenannten erneuerbaren Energien: Strom aus Sonnen- oder Windkraft produziert nämlich kaum klimaschädliches CO₂.
Die EU hat entschieden: Strom aus Atomkraft ist klimafreundlich.
Quelle: dpa/Armin Weigel
Politikerinnen und Politiker der Europäischen Union (EU) haben im Februar 2022 entschieden: Auch Strom aus Atomkraft und Erdgas ist klimafreundlich. Er wurde als klimafreundlich eingestuft, sagt man auch. Diese "offizielle" EU-Einstufung könnte Firmen, die mit Gas- oder Atomstrom zu tun haben, dabei helfen, mehr Geld zu bekommen.
Darum hat die EU so entschieden
Ihre Entscheidung begründeten die Politikerinnen und Politiker so: Bei der Herstellung von Strom aus Gas- und Atomkraft entstehen nur kleine Mengen des klimaschädlichen Gases CO₂. Das klingt erstmal gut, denn die Politikerinnen und Politiker der EU haben ein Ziel: Die EU soll bis 2050 klimaneutral werden.
Das heißt, dann darf zum Beispiel durch Autos, Fabriken oder Stromkraftwerke nicht mehr CO₂ ausgestoßen werden, als die Natur auch wieder abbauen kann. Also ist es doch super, wenn auch Strom aus Atomkraft und Gas dabei hilft, oder?
Das heißt, dann darf zum Beispiel durch Autos, Fabriken oder Stromkraftwerke nicht mehr CO₂ ausgestoßen werden, als die Natur auch wieder abbauen kann. Also ist es doch super, wenn auch Strom aus Atomkraft und Gas dabei hilft, oder?
So sehen große Erdgasspeicher aus.
Quelle: dpa
Warum es darüber Diskussionen gibt
Viele deutsche Politikerinnen und Politiker sehen das aber anders. Sie finden es nicht gut, dass Gas- und Atomstrom als klimafreundlich eingestuft wurde. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
1. Problem Atommüll
Zwar entsteht durch Atomstrom kaum CO₂, aber Atommüll. Und damit gibt es ein Problem, denn der ist sehr gefährlich: Nach vielen hunderttausenden Jahren kann er Menschen noch immer krank machen und vor allem auch der Umwelt schaden. Der Atommüll muss also in besonders sicheren Endlagern entsorgt werden. Einen Lagerplatz zu finden, der über so viele Jahre so sicher ist, ist aber gar nicht so einfach. In Deutschland gibt es bisher noch kein solches Endlager.
2. Sorge vor Atomunglücken
Wenn es in einem Atomkraftwerk einen Unfall gibt, kann das sehr gefährlich werden. In der Vergangenheit gab es in anderen Ländern Atomunglücke mit heftigen Folgen für Menschen und Umwelt. Vor etwa 10 Jahren entschieden deutsche Politikerinnen und Politiker deshalb, dass Deutschland seine Atomkraftwerke abschaltet. Im April 2023 gingen die letzten Atomkraftwerke außer Betrieb.
3. Klimaschädliches Methan durch Erdgasgewinnung
Bei der Herstellung von Strom in Gaskraftwerken ensteht zwar weniger klimaschädliches CO₂ als in Kohlekraftwerken - aber: teilweise kann bei der Gewinnung von Erdgas der Stoff Methan in die Atmosphäre gelangen. Und Methan ist viel klimaschädlicher als CO₂.
Andere Kritikerinnen und Kritiker sagen, dass das Klimaziel nur dann erreicht werden kann, wenn die Länder der EU nicht mehr von Strom aus Atomkraft, Kohle oder Gas abhängig sind. Sie meinen: Die EU sollte also lieber Firmen unterstützen, die umweltfreundlichen Strom aus Sonne- Wind- und Wasserkraft herstellen.
Diesen Text haben Karola und Katrin geschrieben.