Diese Aufgabe ist eine Herzensangelegenheit für die evangelische Pastorin Jeannette Querfurth aus Bremen: "Alle Tiere sind Geschöpfe Gottes, die ein würdevolles Leben verdient haben." Nach dieser Überzeugung lebt sie.
Ein kleines Hühnerparadies
Deswegen rettet sie todgeweihte Hühner aus der Massentierhaltung. "Es bricht mir jedes Mal das Herz, wenn ich diese Geschöpfe sehe, und ich bin entsetzt, weil wir, also die Menschen, ihnen das antun."
Derzeit leben neun gerettete Hühner bei ihr im Garten, der inzwischen zu einem kleinen Hühnerparadies geworden ist. Jetzt wird sie wieder zwei aufnehmen und so vor dem sicheren Tod bewahren. Darauf freuen sich ihr Mann Thomas und sie schon. "Es macht mich glücklich, zu sehen, wie sie sich erholen und dass wir ihnen einen schönen Lebensabend schenken können."
Rettet das Huhn!
Allein im Frühjahr 2022 brauchen noch etwa 4.500 andere aussortierte Legehennen über den Verein "Rettet das Huhn e.V." eine neue Bleibe. Einmal pro Jahr wird in Bodenhaltungs-, Freilandhaltungs- und Biohaltungsbetrieben der gesamte Hühnerbestand ausgetauscht. Normalerweise gehen die Hühner dann – im Alter von 18 Monaten – für maximal wenige Cent an den Schlachthof und enden als Tierfutter. Aber einige kooperierende Betriebe geben die Tiere inzwischen auch kostenlos an die Initiative "Rettet das Huhn" ab.
Die 48-jährige Stefanie Laab aus Wolfsburg ist eine der beiden Vorsitzenden des Vereins. Sie macht die Arbeit ehrenamtlich neben ihrem eigentlichen Beruf als Grundschullehrerin. "Wenn man gerettete Hühner hat, die ein Häufchen Elend waren, und man erlebt, wie sie das erste Mal im Sand baden, sich in der Sonne ausstrecken und das Tageslicht genießen, dann ist das das absolute Glück."
Tieren ihre Würde wiedergeben
Das Motto des Vereins ist: Ein Tier zu retten verändert nicht die ganze Welt, aber die ganze Welt verändert sich für das Tier. Die Pfarrerin Jeannette Querfurth sieht darin genau den Zusammenhang zwischen Christi Himmelfahrt und dem Schutz der Schöpfung: "Die Bibel erzählt, dass Jesus Christus erhöht und verwandelt worden ist – also zu Gott aufgefahren. Seine Jüngerinnen und Jünger blieben zurück. Geblieben ist die Verantwortung für ihre Welt. Dazu gehört auch der Schutz der Schöpfung Gottes. Moderne Massentierhaltung erniedrigt Geschöpfe Gottes zu Dingen, die benutzt und weggeworfen werden. Sollte der verantwortliche Umgang nicht auch den Tieren ihre Würde als Geschöpfe wiedergeben?"
"Leben ist mehr!" begleitet die Aktivitäten von Menschen, die todgeweihte Hühner als Geschöpfe wahrnehmen und sie das erste Mal den Himmel sehen lassen.