Kein Mann, sondern eine toughe Frau als Spionin zwischen den Fronten: Diane Kruger brilliert in der Verfilmung des Romans eines israelischen Geheimdienstmitarbeiters als coole Überlebenskünstlerin, die in heikler Mission riskante Emotionen zeigt.
Schon lange hat Mossad-Verbindungsmann Thomas Hirsch, ein britischer Jude, der vor allem in Deutschland arbeitet, nichts mehr von seiner Agentin Rachel gehört. Sie wurde in Teheran eingesetzt, wo sie mit unorthodoxen Mitteln helfen sollte, das Atomprogramm des Iran zu sabotieren. Sie spricht mehrere Sprachen, ist ebenso ungebunden wie vielseitig und somit die perfekte Geheimdienstmitarbeiterin. Außerdem bringt sie eine gefragte Mischung aus Kaltschnäuzigkeit und Überlebenswillen mit, die sie bei den immer gefährlicheren Einsätzen unbedingt braucht.
Mehrfach gelingt es ihr, selbst in brisantesten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren - und, wenn nötig, auch skrupellos Gegner auszuschalten. Doch fasziniert von dem fremden Land, fügt sie sich allmählich in den Alltag vor Ort ein und beginnt wider alle Vernunft eine Affäre mit dem Geschäftsmann Farhad Razavi, einem Unternehmer im Bereich Elektrotechnik, den sie eigentlich ausspähen muss. Zum ersten Mal kommen ihr Zweifel an ihrer Tätigkeit. Als Farhad tatsächlich festgenommen wird, beschließt sie in ihrer Verzweiflung, den Mossad zu verlassen, und taucht unter.
Damit entzieht sie sich auch Thomas' Kontrolle. Als dieser in Deutschland nach langer Ungewissheit einen seltsamen Anruf von Rachel erhält, ist er sofort alarmiert. Denn als ehemalige Mossad-Agentin verfügt Rachel über brisantes Wissen. Tatsächlich ist der Mossad sehr daran interessiert, ihr auf die Spur zu kommen. Thomas soll herausfinden, ob sie eine Bedrohung für den israelischen Geheimdienst darstellt. Ihr droht die Liquidierung durch die eigene Organisation. Doch das will Thomas mit allen Mitteln verhindern.
Diane Kruger ("Aus dem Nichts", "Inglourious Basterds") und Martin Freeman ("The Office", "Fargo", "Black Panther") überzeugen in diesem fesselnden Agententhriller um Loyalität und Liebe. Kruger spielt die weibliche Titelheldin gewagt unglamourös und glaubwürdig als Frau, die gelernt hat, skrupellos zu töten, um selbst zu überleben – bis dann doch ihre Gefühle und ihr Gewissen die Überhand gewinnen.
Das Drehbuch basiert auf dem israelischen Bestseller "The English Teacher" von Yiftach Reicher Atir, einem ehemaligen israelischen Geheimdienstmitarbeiter, der aus erster Hand Einblick in die Arbeit des Mossad gewährt. Das Buch wurde in Israel stark zensiert, in den USA jedoch von der Kritik sehr positiv aufgenommen. Die "Washington Post" nannte es "einen der besten Thriller des Jahres 2016 – mit einem erstaunlichen Einblick in das Spionage-Handwerk des Nahen Ostens".
Regisseur Yuval Adler inszenierte mit "Die Agentin" seinen zweiten Spielfilm nach "Bethlehem", der 2013 von Israel ins Rennen um einen Oscar geschickt wurde. Zu seinem Film sagt er: "Trotz der großen Beliebtheit von Spionagegeschichten – sowohl im realen als auch im fiktionalen Bereich – werden nur selten die Mechanismen betrachtet, die sich tatsächlich hinter solchen komplexen Operationen verbergen. Auch die Leben der Menschen hinter diesen Operationen stehen kaum im Fokus. Für mich ist 'Die Agentin' ein sehr intimes Drama, welches das Spannungsverhältnis zwischen der professionellen und der persönlichen Ebene verhandelt. Neben den Actionszenen und internationalen Spionage-Verschwörungen liegt mein Fokus in diesem stilisierten Thriller immer auf den Gesichtern der Charaktere – der Erforschung ihrer inneren Welt."
Darsteller
- Rachel Currin - Diane Kruger
- Thomas Hirsch - Martin Freeman
- Farhad Razavi - Cas Anvar
- Stefan - Ohad Knoller
- Daniel - Rotem Keinan
- Röska - Werner Daehn
Stab
- Regie - Yuval Adler