Schlitzohrig betrachtet er die Merkwürdigkeiten der Welt. Damit verleiht er seinen Rollen einen unverwechselbaren Charakter. Wolfgang Stumph ist ein Publikumsliebling, wie er im Buche steht. Er sorgt für Unterhaltung im Kabarett, im Fernsehen und im Kino. Mit Fernsehserien wie "Salto Postale" und Filmen wie "Go Trabi Go" brillierte Stumph mit seinem hintergründigen Humor, mit "Stubbe - Von Fall zu Fall" erreichte er auch im Krimigenre Kultstatus.
Der "kleine Mann" als Paraderolle
Wolfgang Stumph wurde 1946 in Wünschelburg (Schlesien) geboren. Vor seiner staatlichen Schauspielausbildung in der DDR absolvierte er ein Studium der Ingenieurpädagogik. Sein Entschluss, auf die Bühne des Dresdner Kabaretts "Die Herkuleskeule" zu gehen, bildete den Grundstein seines schauspielerischen Schaffens.
Seine Paraderolle wurde die des "kleinen Mannes", der es versteht, hinter einfachen Sätzen Systemkritik zu verbergen. Gegen Ende der 1980er Jahre gelang Wolfgang Stumph der Sprung in die Fernsehunterhaltung mit komödiantischen Gastauftritten als "Beutelgermane Stumpi" mit DDR-typischem Dederon-Beutel in Gunther Emmerlichs "Showkolade".
Lehrer, Postbeamter und Kommissar
Der große Durchbruch gelang Wolfgang Stumph 1991 mit dem erfolgreichen Kinofilm "Go Trabi Go". Mit dem Deutschlehrer Udo Struutz, der auf den Spuren Goethes reiste, erreichte der Film Kultstatus. Seinen zweiten großen Erfolg feierte Wolfgang Stumph im ZDF mit der Sitcom "Salto Postale" in der Rolle des Wolle Stankoweit, eines Postbeamten aus dem fiktiven Dorf Niederbörnicke in Brandenburg. "Salto Postale" wurde 1995 mit dem Telestar (Deutscher Fernsehpreis) sowie 1996, 1999, 2003 und 2009 mit dem Publikumspreis Goldene Henne ausgezeichnet. In neuer Umgebung ging die Sitcom 1996 unter dem Namen "Salto Kommunale" weiter bis 2001.
Seit 1995 ist Wolfgang Stumph als Kommissar Stubbe in der ZDF-Krimi-Reihe "Stubbe - Von Fall zu Fall" zu sehen. Seine Tochter Stephanie unterstützt dabei den Vater in der Rolle von Stubbes Tochter. Die Krimireihe avancierte zu den erfolgreichsten Krimis im ZDF in den 1990er und in den folgenden Jahren. Daneben gelangen Wolfgang Stumph weitere komödiantische Fernseherfolge, etwa in einer Doppelrolle in dem Film "Der Job seines Lebens" (2003) oder in der Politsatire "Romeo und Jutta" (2009).
Ernste Rollen und soziales Engagement
Mit dem Kinofilm "Bis zum Horizont und weiter" (1999) und in Fernsehproduktionen wie "Ein Stück vom Glück" (2001), "Eine Liebe in Königsberg" (2006) und "30 Tage Angst" (2009) entstanden Filme, in denen er aus der rein komödiantischen Rolle heraus fällt. Über 60 Mal spielte er seit 2004 den Gefängniswärter Frosch in der "Fledermaus" an der Semperoper Dresden.
Seit Jahren engagiert sich Wolfgang Stumph für ein Kinderheim im sächsischen Volkersdorf und einen Dresdner Förderkreis für krebskranke Kinder. Auch ist er Kuratoriumsmitglied der Dresdner Kinderhilfe e.V. und seit 2000 ehrenamtlicher Mitarbeiter für UNICEF.
Auszeichnungen - eine Auswahl:
- 1995 TeleStar für "Salto postale"
- 1996, 1999 und 2003 Publikumspreis Goldene Henne
- 2004 Bayerischer Fernsehpreis für "Stubbe - Von Fall zu Fall"
- 2005 Bremer Till-Eulenspiegel-Satirepreis
- 2010 Ehrenpreis Das große Kleinkunstfestival