Am Anfang stand ein furchtbares Verbrechen. Zwei Jungen morden und alle Erklärungsmuster versagen: vernachlässigendes Elternhaus, überstrenger Vater, Mitglied im Schießverein, Realitätsflucht in "Ego- Shooter"-Spiele.
Der schwierige Weg eines Ehepaars
Der Anruf einer Produzentin: "Willst Du über einen solchen Fall nicht einen Film machen?" Drei Jahre später und einen Film weiter ist man bei der Frage, nämlich "Warum?", so klug oder besser ratlos wie vorher. Es gibt nur Befunde, aber keine abschließende Diagnose. Es bleibt ein schwarzes Loch, was Jugendliche wie Lukas zum Mörder werden lässt. Und es bleibt die Verzweifelung der Eltern. Aber darüber lohnt es zu erzählen.
"Vater Mutter Mörder" möchte den schwierigen, fast unbezwingbar scheinenden Weg eines Elternpaars zurück zu dem Jungen, der Mörder ist, aber Ihr Sohn bleibt, beschreiben. Wenn das gelingt, verdankt der Film das zwei großartigen Schauspielern: Silke Bodenbender und Heino Ferch.
Die Kernfrage berührt jeden
Es gibt Filme, die entwickeln bei mir den "Aha-Effekt" erst, wenn ich dran arbeite. Hier war das die Einsicht, dass man die Entwicklung seines Kindes nur begünstigen kann. Aber sie bleibt ein großes Geheimnis, eine Überraschung. Wir Eltern sind, so idiotisch das vor diesem Kontext klingen mag, nur teilnehmende Beobachter. "Es ist Ihr Sohn! Es sind Ihre Gene! Und das können Sie nicht akzeptieren!", wirft die Anwältin an einer Stelle dem vor Lukas und der Familie weglaufenden Vater vor. Inwieweit sind wir verantwortlich für unsere Kinder, im Guten wie im Bösen? Das ist die Kernfrage, die sich nicht nur der Vater in unserem Film stellt. Ich glaube, sie berührt jeden, der Kinder hat.
Esther und Tom müssen lernen, dass Kinder unabhängige Persönlichkeiten sind, im Guten wie im Schlechten. "Ihr seid nicht schuld!", schreibt der Sohn am Ende an seine Eltern und rettet damit die Familie. Aber Esther und Tom müssen auch lernen, das Böse als Teil ihres Lebens zu akzeptieren. Denn Lukas bleibt ihr Sohn. Und jedes Kind verdient es, geliebt zu werden.