Die gebürtige Wienerin, die aus einer alteingesessenen Künstlerfamilie stammt, war an fast allen großen deutschsprachigen Bühnen engagiert. Erst Ende der 90er Jahre wurde die ausdrucksstarke Darstellerin von zumeist jüngeren Regisseuren neu entdeckt.
Ihren Durchbruch in Film und Fernsehen hatte Monica Bleibtreu mit "Lola rennt" an der Seite ihres Sohnes Moritz. "Ladylike - Jetzt erst recht!" ist einer ihrer letzten Filme.
Monica Bleibtreu war nach ihrer Ausbildung am Wiener Max-Reinhardt-Seminar bis Anfang der Siebziger Jahre fast ausschließlich am Theater zu sehen; am Burgtheater Wien genauso wie an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin, den Münchner Kammerspielen und dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg. 1970 spielte Monica Bleibtreu an der Seite von Therese Giese die Mascha in "Die Mutter". Ein Jahr zuvor, 1969, hatte Franz Peter Wirth sie zum ersten Mal in einem Fernsehspiel besetzt ("Change").
Pause und Neuentdeckung
Im Kino trat sie zu jener Zeit in hochkarätigen Off-Produktionen auf: Peer Raben engagierte Monica Bleibtreu für seinen Film über die erste freie Bankerin Bayerns, "Adele Spitzeder" (1972), und Hans Jürgen Syberberg drehte mit ihr seine Sicht auf "Ludwig". Nach Axel Cortis Film "Wohin und zurück - Santa Fe" (1986) und Peter Patzaks Fernsehspiel "Der Joker" (1986) legte Monica Bleibtreu eine mehrjährige TV- und Kinopause ein. Von 1993 bis 1998 war sie als Professorin für Schauspiel an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater tätig.
Erst Ende der 90er Jahre war sie in "Lola rennt" (1998), in der "Marlene"-Adaption (2000) von Joseph Vilsmaier und in Jan Schüttes Kinofilm "Abschied - Brechts letzter Sommer" (2000) zu sehen. 1999 besetzte Heinrich Breloer sie in dem großen preisgekrönten Klassiker-Erfolg "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" (2001) als Ehefrau Katia Mann.
Große Auszeichnungen
Für ihr hervorragendes Spiel erhielt sie den Bayerischen Fernsehpreis als beste Darstellerin, einen Sonderpreis des Deutschen Fernsehpreises als beste Darstellerin sowie den Adolf-Grimme-Preis. Für ihre Hauptrollen in "Marias letzte Reise" (2005) und "Vier Minuten" (2006) wurde sie ebenfalls mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis 2007. Eine der letzten Fernsehproduktionen von Monica Bleibtreu war die ZDF-Tragikomödie "Ein starker Abgang", in der sie 2009 an der Seite von Bruno Ganz zu sehen war. Im Mai 2009 starb Monica Bleibtreu in Hamburg.
Film und Fernsehen - eine Auswahl:
- 1998 "Rosenzweigs Freiheit", "Single sucht Nachwuchs", "Sperling und die Tote aus Vilnius"; "Lola rennt"(Kino)
- 2000 "Marlene", Kino; "Abschied - Brechts letzter Sommer" (Kino); "Für die Liebe ist es nie zu spät", "Happy Hour oder Glück und Glas", "Polt muss weinen"
- 2001 "Blumen für Polt", "Die Manns - Ein Jahrhundertroman"
- 2002 "Amen - Der Stellvertreter", Kino; "Verlorenes Land", "Himmel Polt und Hölle"
- 2003 "Liebe ist die beste Medizin", "Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen" (Kino); "Gefährliche Gefühle"
- 2004 "Der Wunschbaum", "Wilsberg - Tödliche Freundschaft"
- 2005 "Marias letzte Reise", "Eine Liebe in Saigon", "Wellen"
- 2006 "Maria an Callas" (Kino); "Vier Minuten" (Kino); "Ein starkes Team - Zahn um Zahn"; "Bella Block - Mord unterm Kreuz"
- 2007 "Muttis Liebling", "Der Tote am Strand"; "Das Herz ist ein dunkler Wald", Kino; "Max Minsky und ich", Kino; "Kommissarin Lucas - German Angst"
- 2008 "Die zweite Frau"
- 2009 "Hilde" (Kino); "Ein starker Abgang"; "Tannöd" (Kino); "Was, wenn der Tod uns scheidet?"
- 2010 "Ladylike - Jetzt erst recht"
Auszeichnungen:
- 1972 Goldene Kamera für "Der Kommissar - Fluchtwege"
- 2000 Bayerischer Fernsehpreis und Sonderpreis des Deutschen Fernsehpreises als Beste Darstellerin für "Die Manns - Ein Jahrhundertroman"
- 2000 Adolf-Grimme-Preis für "Die Manns - Ein Jahrhundertroman"
- 2002 Rita Tanck-Glaser Schauspielpreis
- 2005 Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Schauspielerin Fernsehfilm" für "Marias letzte Reise"
- 2006 Adolf-Grimme-Preis in Gold in der Kategorie Fernsehspiel/TV für "Marias letzte Reise" Bayerischer Filmpreis als Beste Darstellerin für "Vier Minuten"
- 2007 Deutscher Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin für "Vier Minuten"
- 2007 Goldene Feder für ihre herausragenden schauspielerischen Leistungen
- 2008 Hessischer Filmpreis (Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten)
- 2009 Romy als beliebteste Schauspielerin