Ein geschiedenes Paar trifft nach Jahren wieder aufeinander, um das frühere gemeinsame Zuhause an der Nordsee zu verkaufen. Doch was als kurze und schmerzlose Abwicklung geplant war, wird zu einer emotionalen Reise zurück in die "Liebesjahre" einer Ehe.
Vera (Iris Berben) fährt durch eine weite herbstliche Landschaft zu dem traumhaft gelegenen alten Haus an der Nordsee, in dem sie und ihr Exmann Uli (Peter Simonischek) ihre gemeinsamen Töchter aufgezogen haben. Es steht seit Jahren leer und soll am nächsten Morgen verkauft werden. Vera betritt das Haus mit gemischten Gefühlen und ist mehr als unangenehm überrascht darüber, Uli bereits dort anzutreffen: Er und seine junge Frau Johanna (Nina Kunzendorf) haben es sich im ehelichen Schlafzimmer bequem gemacht, vor der Tür steht ein riesiger Möbeltransporter und in der Küche sind Kartons voll Essen und Wein gestapelt.
Latente Bedrohung
Vera empfindet das alles als taktlos. Sie will das Ganze rasch und unsentimental hinter sich bringen; anhand von mitgebrachten Listen geht sie systematisch den ganzen Haushalt durch. Uli hingegen genießt es sichtlich, sich ihrer Planung zu entziehen - zumal er spürt, dass Vera mit ihrer distanzierten Haltung etwas verbirgt. Seiner Frage, warum sie das Haus eigentlich habe verkaufen wollen, weicht sie aus: Was vorüber sei, sei vorbei, die Töchter wollten ohnehin nicht hierher ziehen, es sei Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen.
Vera lässt sich nicht provozieren, weder von Ulis Kritik an ihrer "Kontrollsucht" noch von Johannas demonstrativer Freundlichkeit. Doch in der angespannten Stimmung zwischen den dreien wird jede Geste zur latenten Bedrohung, jedes noch so beiläufige Wort zur Beleidigung. Zwischen den beiden Geschiedenen ist das letzte Wort ganz offensichtlich noch nicht gesprochen - die alten Wunden sind nur schlecht vernarbt. Mit dem überraschenden Auftauchen von Darius (Axel Milberg), Veras Lebensgefährten aus Hamburg, spitzt sich die Situation weiter zu.
Verlorene Idylle
Während die Männer um die Wette Möbel schleppen, geraten die Frauen beim Weintrinken aneinander. Dabei stellt sich heraus, dass Johanna keineswegs "jung und naiv" ist, sondern eine scharfzüngige Gegnerin. Ihr Verhältnis zu Uli allerdings leidet unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch und unter der unbestimmten Angst, mit ihm nie das teilen zu können, was er mit Vera hatte: eine Familie. Im Gegensatz zu Vera hat Johanna keine Ahnung, dass Uli sich bereits vor Jahren hat sterilisieren lassen.
Umso schlimmer, als Uli auf dem Dachboden ein Gemälde findet, auf dem die frühere Idylle in den schönsten Farben abgebildet ist. Das Haus, der Garten, die Familie - was ist von diesem Glück geblieben, und wie konnte es einfach verloren gehen? Vera und Uli beginnen einander all das vorzuwerfen, was sie sich früher nie eingestehen konnten und was letztlich ihre Ehe zerstört hat: die Selbstsucht, der verfehlte Ehrgeiz, die zahlreichen Affären, von denen beide wussten, über die aber nie gesprochen wurde. Plötzlich sind die neuen Partner wie vergessen.
Der wahre Grund
Spät in der Nacht, nachdem viele Flaschen Wein geleert wurden, Darius am Steuer seines Wagens eingeschlafen ist und Johanna vergeblich versucht hat, ihren Mann eifersüchtig zu machen, legt sich Uli neben Vera auf das alte Ehebett und nimmt ihre Hand. Es ist der erste versöhnliche Moment zwischen ihnen, und er könnte die Chance auf einen Neuanfang sein. Wäre da nicht der wahre Grund, warum Vera das Haus verkaufen wollte ...