Ulrich Noethen ist dem Zuschauer schon längst kein Unbekannter mehr, aus der deutschen TV-Landschaft ist er nicht mehr weg zu denken. Dieses Mal spielt er in der Komödie "Lügen haben linke Hände" an der Seite von Christine Neubauer den Frauenheld und Fotografen Max Timmermann. Im Kurzinterview spricht er über seine eigenen Heimwerkerfähigkeiten, die Dreharbeiten und Erziehung.
ZDF: Im Film "Lügen haben linke Hände" spielen Sie den Frauenheld Max Timmermann, der als Fotograf um die Welt jettet. Wäre das etwas für Sie?
Ulrich Noethen: Das ist genau meine Welt. Sobald die Kinder aus dem Haus sind, lasse ich mir eine Kamera in die Hand drücken, und mache dann die Dreh-Sets des ZDF weltweit unsicher. Meine Kolleginnen können sich schon mal die Nägel lackieren. Sogar mit dem Namen Timmermann könnte ich mich anfreunden - spricht sich so schön rhythmisch.
ZDF: Im Film verlieben Sie sich in die Hochstaplerin Mona Nagel und ignorieren bewusst, dass sie die Heimwerker-Königin nur spielt. Wären Sie im wahren Leben einer Frau gegenüber auch so "tolerant"?
Noethen: Da wäre ich ausgesprochen tolerant und nachsichtig - auch wenn es sich um meine eigenen vier Wände handeln sollte. Verpfuschte Heimwerker-Versuche erinnern einen doch immer wieder aufs Schönste an das Improvisierte unseres Wirkens und Waltens, und können auch als ein Sinnbild menschlicher Hybris im Kleinen aufs Große und Ganze übertragen werden. So sind wir Menschen nun mal. Wir machen dumme Fehler. Und sind Frauen nicht auch so eine Art Mensch? Na also.
ZDF: Kennen Sie Frauen, die gut heimwerken können?
Noethen: Ich kenne durchaus Frauen, die Hand anlegen können. Zur Beantwortung dieser Frage müsste aber erst einmal festgelegt werden, was unter "gut heimwerken" verstanden werden soll. Aber auch, wenn die Latte sehr hoch gelegt werden sollte, lautet die Antwort: oh ja, solcherart Frauen sind mir durchaus bekannt. Aber ich werde mich hüten, Namen zu nennen. Die bedauernswerten Heimwerkerinnen könnten sich ja sonst vor Anfragen nicht mehr retten. Allerdings sind mir auch Frauen bekannt, die da überhaupt kein Talent besitzen. Männer natürlich auch.
ZDF: Können SIE heimwerken? Was machen Sie selbst, wofür rufen Sie den Fachmann an?
Noethen: Als ich erst einmal soweit war, dass das Anbringen von Regalbrettern - ganz gleich an welchen Wänden - für mich keine ernsthafte Herausforderung mehr darstellte, ja sogar meine Ehe bedroht wurde durch das "Regalieren" jedweder freien Wand, ging ich dazu über, mich um die Elektrik bei uns im Hause zu kümmern. Auch hier war mir Erfolg beschieden. Ernsthaft an meine Grenzen stoße ich inzwischen nur noch, wenn es sich um bauliche Maßnahmen handelt, die des Einverständnisses des Vermieters bedürfen. Im Sommer mache ich übrigens einen Baggerkursus. Das ist noch besser als Formel 1.
ZDF: Max und sein Vater haben im Film ein schwieriges Verhältnis. Was ist ihnen beim Thema Erziehung wichtiger: Strenge oder Freiheit?
Noethen: Strenge und Freiheit - dieses auf engste verknüpfte Begriffspaar hat bestimmt schon dem einen oder anderen von uns Kopfschmerzen bereitet. Strenge zur Freiheit möchte ich sagen, und erbitte mir doch auch die Freiheit zur Strenge. Denn es kann hier kein Entweder-Oder geben, höchstens ein Entweder-Und-Oder. Das hat doch Charme.
ZDF: Wie waren die speziellen Dreharbeiten auf der Großbaustelle in Mallorca? Hatte das etwas Besonderes?
Noethen: Wie die Frage schon impliziert, waren die Dreharbeiten auf Mallorca tatsächlich speziell. Für mich insbesondere deshalb, weil ich im Zuge dieser Dreharbeiten Gelegenheit hatte, mir einen Eindruck von diesem beliebten Ausflugsziel zu verschaffen. Und auch, weil sich die Dreharbeiten zeitlich mit der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika überschnitten, und ich es als sehr anregend empfand, in einer englischen Kneipe auf Mallorca Fußball zu gucken.