Heiner Lauterbach spielt auch in dieser zweiten Batya-Gur-Verfilmung wieder den besonnenen Ermittler Michael Ochajon - eine Rolle, die ihm persönlich sehr liegt. In ähnlicher Weise wohltuend ruhig empfindet er die Erzählweise von Regisseur Jorgo Papavassiliou, der dem Krimi eine ganz eigene, besondere Note gibt. Der Schauspieler berichtet im Anschluss von seinen Erfahrungen bei den Dreharbeiten in Israel.
ZDF: Herr Lauterbach, Sie spielen zum zweiten Mal den israelischen Kommissar Ochajon. Haben Sie Ihre Figur so belassen oder haben Sie ihr neue Eigenschaften gegeben?
Heiner Lauterbach: Ihr neue Eigenarten zu geben war und ist nicht notwendig. Batya Gur hat Ochajons Charakter ja vorgegeben und ich folge dieser Interpretation nach wie vor sehr gern. Ich kann mich mit diesem eher besonnenen, ruhigen Typ des Ermittlers gut identifizieren.
ZDF: War Ihnen schon beim ersten Dreh in Israel klar, dass Sie Ochajon ein weiteres Mal spielen werden?
Lauterbach: Für mich war es schon allein deshalb klar, weil Batya Gur ja mehrere Geschichten um ihren Hauptprotagonisten Michael Ochajon geschrieben hatte. Alle ihre Bücher lassen sich sicher nicht filmisch umsetzen, aber ich bin schon damals mit der Lust und dem Wunsch angetreten, dass es eine Fortsetzung, womöglich eine Reihe, geben würde.
ZDF: Was war denn, bis auf den aktuell zu lösenden Fall natürlich, diesmal anders?
Lauterbach: Wir hatten einen anderen Regisseur, dem ich zunächst einmal ein großes Kompliment machen möchte, da sich sein Film durch eine, wie ich finde, wohltuend ruhige Erzählweise auszeichnet, die man heute bedauerlicherweise nicht mehr häufig in unserem Metier antrifft. Mich stört an vielen Filmen diese teilweise manierierte Art, diese vielen Schwenks und wilden Fahrten auf irgendwelche Landschaften oder Kaffeetassen, die ich für völlig überflüssig halte. Jorgo Papavassiliou hat eine klare, ruhige Art, diese Geschichte zu erzählen, dem Krimi dabei durchaus gerecht und nicht langweilig zu werden.
Für mich ist "Mörderischer Besuch" eine schöne Melange aus Krimi, Drama und Liebesfilm. Wir hatten einen hervorragenden wie homogenen Cast aus israelischen und deutschen Schauspielern, allen voran Hannelore Hoger, Benjamin Sadler, Liane Forestieri und mein neuer israelischer Kollege Menashe Noy, der ja Balilati spielt. Eine große Freude war es wieder einmal, mit Hannelore Hoger zu drehen - ich verehre sie sehr, und das Zusammenspiel mit ihr war eine wunderbare Erfahrung. Es ist ja wie beim Tennis: Wenn man einen guten Partner hat, spielt man selbst auch besser.
ZDF: In dieser Geschichte, in der sich alles um eine bekannte Musikerfamilie dreht, sagt Ochajon, er spiele kein Instrument. Gilt das auch für Sie persönlich?
Lauterbach: Ich spiele sogar viele Instrumente und hatte früher eine Band. Ich spiele Schlagzeug, diverse Gitarren - und demnächst werde ich mit dem Klavierspielen anfangen - zusammen mit meiner Tochter.
ZDF: Sie waren während der Dreharbeiten für diesen Film wieder mehrere Wochen in Israel. Wie sind Sie mit der Trennung von Ihrer Familie umgegangen?
Lauterbach: Meine Frau und meine Kinder kamen mich, wie auch bei den Dreharbeiten zu dem ersten Film, nach der Hälfte der Zeit für eine gute Woche besuchen. Das machte die Trennung für mich erträglicher. Mit meiner Familie habe ich die Zeit am Strand genossen, wenn es meine Zeit erlaubte, und als ich allein war, bin ich in meiner freien Zeit gern durch Jerusalem und Tel Aviv gelaufen.