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"Eine Komödie mit Figuren, die man ernst nimmt"

Interview mit Ulrike Kriener und Peter Heinrich Brix

Multitalent Georg Weber, mit dem Ulrike Kriener verheiratet ist, schrieb das Drehbuch zu der Komödie eigens für seine Frau und den norddeutschen Schauspieler Peter Heinrich Brix. Die beiden spielen in den Hauptrollen eine Gelegenheitsjobberin aus dem Ruhrpott und einen schleswig-holsteiner Dorfpfarrer. Über Parallelen vom Film mit dem wirklichen Leben, norddeutsche Mentalität und Eindrücke von den Dreharbeiten sprechen die beiden im Interview.

"Butter bei die Fische“: Hans-Uwe Petersen (Peter Heinrich Brix) und Petra (Ulrike Kriener) sitzen abfahrbereit auf dem Motorrad.
Hauptdarsteller Peter Heinrich Brix (l.) und Hauptdarstellerin Ulrike Kriener (r.), die das gegensätzliche Paar in der Bauer-sucht-Frau Komödie spielen.
Quelle: ZDF und Manju Sawhney


ZDF: Frau Kriener, Herr Brix, wie würden Sie eine Kontaktanzeige aufsetzen?

Peter Heinrich Brix: Gar nicht. So was funktioniert bei mir nicht.

Ulrike Kriener: Zum Glück muss ich mir darüber keine Gedanken machen, weil ich einen ganz großartigen Mann habe.


ZDF: Haben Sie schon mal versucht, eine gute Freundin, einen Freund zu verkuppeln? Und was ist daraus geworden?

Brix: Würde ich im Leben nicht machen. Man hat aber mal vor vielen Jahren versucht, mich zu verkuppeln. Erfolglos. Ich habe das als eine sehr befremdliche Situation empfunden. Wenn es um Gebrauchtwagen geht, denke ich, ist es angebracht. Ansonsten nicht.

Kriener: Tut mir leid, das habe ich auch noch nie versucht. Ich würde es mir schlichtweg nicht zutrauen zu beurteilen, welcher Deckel zu welchem Topf passt.


ZDF: Herr Brix, Sie kommen aus Norddeutschland, kennen die Menschen in Angeln gut. Was lieben Sie am meisten an ihnen?

Brix: Ich mag ihre Art, weil ich aus ihnen komme, besonders ihren typischen Humor. Ich liebe sie, aber nicht alle, nur weil sie Angeliter sind.


ZDF: Frau Kriener, von Bottrop nach Toestrup: Was verbindet Sie mit dem Ruhrpott und wie haben Sie sich in der norddeutschen Tiefebene gefühlt?

Kriener: Mit dem Ruhrpott verbinden mich vor allem die Menschen und deren Art, miteinander umzugehen, ihre Direktheit, ihr Humor und auch ihre Schnelligkeit im Kopf. Die Norddeutschen sind etwas zurückgenommener, und für jemanden wie mich, der gerne redet, ist das schwer auszuhalten. Ich finde, die Grenze zwischen Wortkargheit und Maulfaulheit ist manchmal schwer zu ziehen. Andererseits mag ich den Norden sehr, die Landschaft finde ich ganz und gar großartig, und wir hatten das Glück, in einem unvorstellbar schönen Sommer da oben zu drehen. Ich kann mir aber auch vorstellen, wenn da mal Winter ist und der Wind den Regen durch die kleinen Dörfer treibt, musst Du Dich schwer gegen Melancholie wappnen.


ZDF: Das Drehbuch ist für Sie beide geschrieben worden. Was war Ihnen - im Umkehrschluss - besonders wichtig zu zeigen?

Brix: Eine Komödie mit Figuren, die man ernst nimmt, auch mit ihren leisen Tönen.



ZDF: Herr Brix, haben Sie sich von einem Pastor oder einer Pastorin coachen lassen? Hat man vor einer solchen Rolle besonderen Respekt?

Brix: Man sollte vor jeder Rolle Respekt haben. Alles andere ist sehr gefährlich. Einen Pastor wollte ich schon immer gerne mal spielen. Ich habe schon lange, bevor dieses Angebot kam, Pastoren sehr aufmerksam bei ihrer Amtsausführung zugeschaut. Außerdem stand mir Pastorin Sender aus der örtlichen Gemeinde in Detailfragen hilfreich zur Seite. Das hat mir geholfen und sehr viel Freude gemacht.

Lars hat eine wunderbare Art der gelassenen Ernsthaftigkeit. Er schafft dadurch eine besondere Atmosphäre in der Arbeit, die sich deutlich im Ergebnis niederschlägt.
Peter Heinrich Brix über den Regisseur



ZDF: Frau Kriener, die Figur der Petra wird als Lebenskünstlerin gezeigt, deren Sohn sich ins Zeug gelegt hat, um nicht wie die 68er zu leben. Was haben Sie aus der Zeit mitgenommen?

Kriener: Meiner Meinung nach will der Sohn vor allem nicht so leben wie seine sprunghafte Mutter. Petra Koslowski hat mit den 68ern wenig zu tun. Sie hat kein politisches Bewusstsein und hatte nie einen klaren Lebensentwurf. Sie hat immer an sich geglaubt, hat sich ihrem Aufbruchwillen überlassen, ist sprunghaft verschiedenen Ideen gefolgt und hat dabei immer gut gesorgt für sich und ihren Sohn. Und zu Ihrer Frage, was ich aus dieser Zeit mitgenommen habe: 1968 war ich 14 und altersbedingt sehr mit mir beschäftigt.


ZDF: Wie war die Arbeit mit Lars Jessen?

Brix: Es war nicht meine erste Arbeit mit Lars Jessen. Lars hat eine wunderbare Art der gelassenen Ernsthaftigkeit. Er schafft dadurch eine besondere Atmosphäre in der Arbeit, die sich deutlich im Ergebnis niederschlägt. Dadurch bekommt alles eine so angenehme "Temperatur".


ZDF: Gab es lustige Begebenheiten am Set?

Kriener: Die gab's vor allem mit den Tieren. Mir hat es viel Spaß gemacht, wenn Esel, Enten, Hasen und Hängebauchschweinfamilie dafür gesorgt haben, dass das, was sich alle vorgenommen hatten, überhaupt nicht mehr funktionierte.



ZDF: Fahren Sie privat eigentlich Motorrad?

Brix: Nein. Das Risiko ist mir zu hoch.

Kriener: Ich hab den Führerschein, aber das Motorradfahren ist nie eine Leidenschaft von mir geworden. Aber das Treckerfahren hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, und dass ich für diesen Film den Gabelstaplerführerschein gemacht habe, war Ehrensache.

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