Zur Vorbereitung auf seine Rolle als ehemaliger Wehrmachtssoldat unterwarf sich Stephan Kampwirth einer rigorosen Disziplin: Täglich schwamm er mehrere Kilometer im Kraulstil. Neben dieser körperlichen Herausforderung reizte ihn auch die Hoffnungslosigkeit seiner Figur im Kontext der damaligen Zeit.
ZDF: Sie spielen in "Liebe deinen Feind" einen ehemaligen Wehrmachtsoffizier, der im Sommer 1945 unter Lebensgefahr mehrmals zu seiner Geliebten über das offene Meer auf eine Halbinsel schwimmt. Nachvollziehbar?
Stephan Kampwirth: Für mich muss es nachvollziehbar sein, sonst hätte ich einen wichtigen Teil der Rolle und die historischen Umstände nicht verstanden.
ZDF: Was hat Sie an der Rolle gereizt?
Kampwirth: Die unsägliche Enttäuschung über den Krieg und die Hoffnungslosigkeit, in der sich jemand wie er befunden hat. Zum anderen die körperliche Herausforderung. Als Vorbereitung bin ich zwei Monate lang jeden Tag etwa drei Kilometer geschwommen und zwar im Kraulstil. Am Anfang war ich nach 200 Metern fertig, nach zwei Wochen ging es dann schon durchgehend über die volle Distanz.
ZDF: Das Drehbuch ist angelehnt an die Erinnerungen des Vaters von Regisseur Niki Stein, der diese Geschichte aufgeschrieben hat und unbedingt verfilmen wollte. Hat Niki Stein deshalb vielleicht besondere Erwartungen an Sie gehabt - immerhin setzen Sie ja quasi gemeinsam seinem Vater ein kleines Denkmal. Und mit ihm all den Heimkehrern, die in ein neues Leben finden mussten, obwohl sie vermutlich in der Mehrzahl traumatisiert waren.
Kampwirth: Die besondere Erwartung, wenn sie denn überhaupt da gewesen ist, habe ich nicht gespürt. Nikis Mutter war einmal am Set, und wir haben uns eine Zeit lang unterhalten. Danach gab es schon mal den Gedanken, dass ich eine gewisse Art der Verantwortung ihr gegenüber habe.
ZDF: Ist "Liebe deinen Feind" für Sie eher ein Liebesfilm oder ein Gerichtsdrama?
Kampwirth: Auf jeden Fall ein großer Liebesfilm und ein Gerichtsdrama.