Als der Zweite Weltkrieg im Mai 1945 für die Menschen in Europa endlich zu Ende war, war auch das Wetter schön. Zumindest in Schleswig-Holstein begann ein schöner, warmer Frühsommer. So erzählte es mir mein Vater, damals gerade 24 Jahre alt, der Glück gehabt hatte. Nicht nur, weil er lebend davon gekommen, sondern auch weil er im Internierungsraum der englischen Besatzung in Schleswig-Holstein gelandet war.
Hier und in Ostholstein erlaubte die britische Militärregierung unter Montgomery der deutschen Wehrmacht sich selbst zu verwalten, entwaffnet zwar, aber den alten Befehlsstrukturen und Militärgesetzen unterworfen. Nur noch wenige wissen, dass die Wehrmacht erst am 20. August 1946 aufgelöst wurde.
Zwischen Erleichterung und Sorge
Aus den Schilderungen meines Vaters entstand vor meinen Augen ein riesiger Campingplatz: 1,5 Millionen deutsche Soldaten hingen herum, glücklich überlebt zu haben, aber nicht wissend, wie es weiter gehen soll. Mein Vater verlegte seine Aktivitäten auf das Schwimmen in der Nordsee, was verboten war ... und ihn letztlich vor ein deutsches Krieggericht brachte - sechs Wochen, nachdem der Krieg zu Ende war!
Diese vergessene Zeit hat mich schon immer fasziniert: Der Zustand der "Verlierer" - zwischen Erleichterung und Sorge - angesichts eines am Boden liegenden Landes. Die klammen Gefühle der "Sieger". Denn schließlich lagen vor ihnen 1,5 Millionen deutsche Soldaten, von denen sie nicht wussten, ob das "arme Schweine" waren, Soldaten wie sie, oder Kriegsverbrecher, verdächtigt der schlimmsten Verbrechen, die Menschen jemals begangen hatten. Ein Aussortieren begann, viel zu zögerlich. Aber als Randnotiz bleibt, dass auch Himmler und der Auschwitz-Kommandant Höss versuchten, im Internierungsraum als "einfache Landser" unterzutauchen.
Weg in eine bessere Zukunft
Die Wirrnisse dieser Zeit bilden den Hintergrund für eine Geschichte, in der drei junge Menschen, die alle aus dem selben Land, der selben Kultur stammen, nämlich Deutschland, die versuchen, einen Weg in eine bessere Zukunft zu finden.
Dass es über diese Zwischenzeit fast keine Bilder gab, machte das Vorhaben, einen Film über diese Zeit zu drehen, nicht gerade einfacher. Die Briten hatten nämlich ein absolutes Fotografieverbot verhängt, aus Angst, die verhältnismäßig komfortable Situation der deutschen Soldaten im Internierungsraum könnte zu Empörung und Zorn in der Heimat führen. Ich möchte an dieser Stelle dem Husumer Journalisten und Heimatforscher Holger Piening danken, der in mühevoller Recherche in britischen Militärarchiven und privaten Nachlässen das wenige Bildmaterial, das es aus den Internierungsräumen gibt, gesammelt hat. Das erst hat uns ermöglicht, diesen weißen Fleck deutscher Geschichtsschreibung zu bebildern und wieder aufleben zu lassen.