Herbert Knaup spielt die Rolle des Dorfpolizisten Walter Aschauer, der in der verschworenen Gemeinschaft der Dorfbewohner Ansehen und Autorität besitzt. Der Schauspieler schätzte die Vielschichtigkeit seiner Rolle und die Arbeit mit Thomas Berger.
ZDF: Sie haben so ziemlich alles gespielt, was denkbar ist im Kino und TV, aber ein Dorf-Polizist in den Alpen war noch nicht dabei. Was hat Sie an der Rolle gereizt?
Herbert Knaup: Zunächst einmal die Doppelbödigkeit des Charakters. Der Dorfpolizist genießt Vertrauen, hält die Zügel von Autorität und Ordnung in seinen Händen. Dass er seine Machtposition missbraucht, um die inzestuöse "Liebe" zu seiner Tochter zu vertuschen, war ein aufwühlendes Darstellungserlebnis. Er läuft Amok. Dann wollte ich schon immer einmal mit Thomas Berger arbeiten, einem wirklich intensiven und genauen Schauspieler-Regisseur. Das Drehbuch und der Schauspielercast forderten geradezu eine Zusage.
ZDF: Wie war es für Sie, in einem Alpendorf zu drehen? Sie sind ja im Allgäu groß geworden.
Knaup: Mein Vater war in dieser Region als Musiker bekannt. Da kam es zu ein paar originellen Highlights. Der Ruhm der Familie begründete sich erst, nachdem wir aus dem Tal weggezogen und meine Eltern und meine Geschwister in der Welt verstreut waren.
ZDF: Kennen Sie persönlich dieses Gefühl, aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen zu sein oder den Umgang mit "kollektiven Dorfgeheimnissen", das Schweigen?
Knaup: Nein, ich bin nicht in einem Dorf aufgewachsen, sondern in der Stadt Sonthofen. Geschwiegen wurde nur, wenn der Pfarrer sprach, und auch da flüsterte manch einer.
ZDF: Können Sie sich heute vorstellen, wieder in die Alpen zu ziehen?
Knaup: Ja, durchaus. Ich könnte mir vorstellen, wieder in einem Alpendorf zu leben. Die Kraft der Natur, sie zu suchen und ihr zu begegnen, wird mich hoffentlich nie loslassen.
ZDF: Sie sind häufiger privat in den Alpen? Haben Sie einen Geheimtipp, wo es besonders schön ist?
Knaup: Sehr schön ist es in Alta Badia in den Dolomiten in Südtirol.