"Die Frau aus dem Meer" ist ein spannender und emotionaler Thriller, der die Ermittlerin Nora Jaspers, gespielt von Anja Kling, von der idyllischen Nordseeküste in einen Sumpf aus politischer Intrige, Korruption und illegalem Frauenhandel in Berlin führt.
Rufmord durch die Polizei?
Am Strand von Husum wird eine weibliche Wasserleiche angespült. Der Toten wurden die Fingerkuppen entfernt, in ihrer Kehle findet sich ein Zettel mit der geheimen Handynummer des bekannten Politjournalisten Karl Kress. Ermittelnde Kommissarin ist Nora Jaspers. Um Kress zu vernehmen, fährt sie nach Berlin.
Die zuständige Abteilung des LKA wird von Kriminaloberrat Storm geleitet, der darauf besteht, die Vernehmung selbst durchzuführen. Vor dem prominenten Politjournalisten Kress scheinen in Berlin alle gehörigen Respekt zu haben. Bei der Vernehmung behauptet Kress, die Tote aus dem Meer nicht zu kennen. Die Polizei hat keine Beweise und so kommt Kress aus der Untersuchungshaft frei.
In den Medien lanciert er seine Version der Geschichte: Er bezeichnet sich als Opfer einer Rufmordkampagne durch Polizeipräsident Kolberg. Es ist bekannt, dass Kress einer der schärfsten Kritiker des Polizeipräsidenten ist, der sich mit einer eigenen Partei in Berlin zur nächsten Wahl stellen möchte.
Geheimes Treffen
Nora, der der Fall zu ihrem Ärger vom LKA komplett entzogen wird, bleibt trotzdem in Berlin. Sie hat einen sehr persönlichen Grund, den Vorwürfen von Kress gegenüber Kolberg nachzugehen. Nur wenige wissen, dass sie die Tochter von Kolberg ist, der die Familie kurz vor der Wende im Stich ließ. Vater und Tochter haben sich seit Jahren aus den Augen verloren. Als Nora auf eigene Faust versucht, Karl Kress vor seiner Sendung direkt am Studio abzufangen und mit ihm zu reden, kann sie knapp einen Mordanschlag aus dem gegenüberliegenden Haus auf ihn verhindern. Sie versucht den Attentäter zu stellen, aber der entkommt in dem großen, leer stehenden Bürogebäude.
Nach dem Attentatsversuch offenbart Storm endlich die Identität der Toten: Die Tote aus dem Meer ist eine ukrainische Prostituierte mit Namen Elena, die für einen Mädchenhändler arbeitete, gegen den das LKA seit zwei Jahren verdeckt ermittelt. Karl Kress war Kunde der Prostituierten. Und: Innerhalb der Polizei scheint es einen Maulwurf zu geben. Ohne Storm zu informieren, lässt sich Nora auf ein geheimes Treffen mit Kress ein.
Eine Mauer des Schweigens
Er verdankt ihr sein Leben und gibt zu, die Tote aus dem Meer tatsächlich gekannt zu haben. Elena war seine Informantin, um den Polizeipräsidenten zu stürzen. Mit ihrer Hilfe wollte er Kolbergs enge geschäftliche Beziehungen zum Berliner Rotlichtmilieu beweisen. Und er wollte beweisen, dass Kolberg sich den Wahlkampf von einem dubiosen russischen Geschäftsmann finanzieren lässt. Kress hat Angst um sein Leben und bittet Nora um Hilfe. Dass sie die Tochter Kolbergs ist, ahnt er nicht.
Eine der Spuren führt zu einer Wachschutzfirma. Auch hier stößt Nora auf die gleiche unsichtbare Mauer des Schweigens wie bei der Berliner Polizei. Sie erkennt auf dem Gelände einen Angestellten der Firma, der in der Nähe war, als der Anschlag auf Kress verübt wurde und nimmt die Verfolgung auf. In einem Sexkino stellt er ihr eine Falle. Kress greift mit vorgehaltener Pistole ein, doch sein Gegner kann ihn entwaffnen und flüchtet. Wenig später wird der Mann erschossen aufgefunden. Die Tatwaffe stammt von Kress. Nun kann man ihm einen Mord anhängen.
Todesurteil auf Speicherkarte
Kurz vor der Verhaftung bekommt Nora von Kress eine Handy-Speicherkarte, die seine Lebensversicherung ist, solange sie nicht in die falschen Hände gerät. Ein Film auf der Karte ist der Beweis, der Kolberg zu Fall bringen könnte. Aber der Film ist auch das Todesurteil für ein zweites Mädchen aus der Ukraine, das neben Elena zu sehen ist. Nora muss diese junge Frau finden. Doch wem kann sie noch vertrauen?
Niki Stein ("Die Quittung") verfasste das Drehbuch und führt Regie bei diesem hochkarätig besetzten "Fernsehfilm der Woche". In weiteren Hauptrollen sind Ulrich Tukur, Hanns Zischler und Walter Kreye zu sehen.