Wenn der Kleine den Großen bezwingt, wenn David gegen Goliath antritt, wenn Werner Stankowski die Treuhandanstalt herausfordert, dann ist das im Film nur mit viel Humor und Wolfgang Stumph erzählbar. Der ist in diesem Projekt seiner Linie treu geblieben. In bewährter Tradition von "Go Trabi go", "Job seines Lebens", "Heimweh nach drüben", "Salto Postale" und last not least "Salami Aleikum", behandelt "Stankowskis Millionen" ein großes Thema und erzählt, wie die sogenannten kleinen Leute sich mit Intelligenz, Witz und Charme gegen die Arroganz und den Größenwahn von Unternehmern, Politikern und Bankern wehren.
Die Treuhand war wirklich groß, Milliarden schwer und sagenhaft organisiert, um die Wirtschaft der DDR aufzulösen. Sie war eine in der Spätphase der DDR gegründete unmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Aufgabe es war, die Volkseigenen Betriebe der DDR nach den Grundsätzen der Marktwirtschaft zu privatisieren, oder, wenn das nicht möglich war, stillzulegen und die "Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern.
Die Treuhand und ihr Missbrauch
Im Umfeld der Privatisierung kam es zu Fällen von Missbrauch von Fördermitteln und Wirtschaftskriminalität. Manche der Transaktionen der Treuhand haben (später) Schlagzeilen gemacht und für Empörung gesorgt. Da scheint Vieles fast kriminell gewesen zu sein. Dass die Menschen sich dagegen gewehrt haben, wurde verständlich, als die Methode des Vorgehens klar wurde.
"Schnell privatisieren, weil wir der Auffassung sind, dass Privatisieren die beste Form der Sanierung ist. Das zweite Motto heißt: Entschlossen sanieren. Da, wo Zukunft möglich ist, soll Sanierung durchgeführt werden, um auch hier den Menschen mehr Mut und Hoffnung zu machen. Und das dritte Motto heißt: Behutsam stilllegen." So die Maximen von Birgit Breuel.
Ost/West als bunte Mischung
In der Komödie gewinnt David gegen Goliath sicherlich leichter als in der Wirklichkeit. Dass es Wolfgang Stumph leicht fiel, in dieser Köpenickiade gegen die Großen anzutreten, liegt auch an seinen großartigen Schauspielerkollegen: Petra Kleinert, Laura-Charlotte Syniawa, Frederick Lau, Christian Tramitz, Floriane Daniel, Karin Thaler, Gustav Peter Wöhler, Sky du Mont, Jörg Schüttauf, Gerit Kling und Susanne Bormann - Ost/West als bunte Mischung, wenn man das so sagen darf.
Ausgedacht und geschrieben wurde diese Komödie von Thomas Brussig mit einer Bearbeitung von Johannes Betz. Tolle Autoren, denen wir für diese Komödie sicherlich einen großen Dank schulden, ebenso wie der wunderbaren Regisseurin Franziska Meyer Price Produzenten sind Michael Lehmann und Heike Streich. Die Vorgespräche zwischen Autoren, Produzenten, dem Hauptdarsteller und der Redaktion hätten zusammengefasst schon einen schönen Film ergeben.
Großes Potenzial für weitere Filme
Stoff für weitere Geschichten zur Treuhand gibt es zu Hauf. Da könnten sich auch andere Genres bedienen. Und das alles, obwohl die Treuhand nicht mal knapp fünf Jahre existiert hat. Ende 1994 war fast alles privatisiert. Was Erlöse hätte einbringen sollen, endete mit riesigen Verlusten.
Die Treuhand hat beim Verkauf der Ostgeschäfte mehr als 250 Milliarden draufgezahlt. In Europa bahnen sich neue aktuelle Komödien zum Thema Schulden, Krise und Draufzahlen an, in denen Wolfgang Stumph noch in ganz andere Rollen schlüpfen kann.