Armin Rohde spielt in Lars Beckers Krimireihe Hauptkommissar Erich Bo Erichsen. Beurteilen will er seine Figur nicht - das überlässt er lieber den Zuschauern. Im Gespräch mit dem ZDF betont der Schauspieler die Besonderheiten der Krimireihe und spricht über seine Erfahrung mit Regisseur Lars Becker.
ZDF: Sie 'ermitteln' nun schon von Anfang an bei der "Nachtschicht". Was zeichnet Ihrer Meinung nach die Reihe aus?
Armin Rohde: Es ist nicht der normale Alltag von Polizisten zu sehen, die im Ein-Finger-Suchsystem Protokolle schreiben. Was das Thema als Sujet interessant macht, sind die Situationen, in denen wir uns normalerweise wegdrehen. Das, wovor wir Angst haben, übt eine große Faszination aus. Die Leute sehen gerne bei Sachen zu, die sie in der Realität am liebsten meiden. Die Dramaturgie eines Spielfilms ist die des täglichen Lebens, denn das übertreibt ständig. Das Besondere hier ist, dass all die Merkwürdigkeiten in einer Nacht zugelassen werden und dabei nicht grundsätzlich unwahrscheinlich sind. Wir drehen ja keinen Dokumentarfilm. Und das alles mit handverlesenen Kollegen. Im Übrigen überlasse ich die Beurteilung den Zuschauern, die unserer Reihe seit Jahren - fünf- bis sechs-millionenfach - folgen.
ZDF: Charakterisieren Sie kurz die Figur des Erich Bo Hinrichsen.
Rohde: Ich charakterisiere niemals die Figuren, die ich spiele. Der Charakter ergibt sich durch das Spielen.
ZDF: Gibt es eine Charaktereigenschaft dieser Figur, die Sie persönlich gerne hätten?
Rohde: Darüber mag ich gar nicht nachdenken.
ZDF: Ein Mal im Jahr wird eine "Nachtschicht" produziert. Was bedeutet Ihnen die Arbeit mit Regisseur Lars Becker?
Rohde: Die Polizei ist eigentlich nur ein Vorwand für Lars Becker, Menschen zu zeigen und mit ihnen zu arbeiten. Eine dankbare Vorgabe, sich in Grenzbereichen gesellschaftlichen Miteinanders zu bewegen und darin Figuren zu entwickeln. Das Genre ist ein guter Vorwand, um eigenartigen Gestalten zuzugucken. Und Lars Becker, der als Autor und Regisseur mit mir arbeitet, ist in diesem Kontext der ideale Partner, weil er freundlich, ruhig, klug und neugierig ist, das Handwerk mehr als nur beherrscht, ein unermessliches Interesse am menschlichen Miteinander hat und eine große Freude daran findet, mit dem Schauspieler gemeinsam die Rolle zu entwickeln.
ZDF: Die meisten Szenen der "Nachtschicht" werden nachts gedreht. Ist das eine besondere Herausforderung für Sie?
Rohde: Fünf Wochen lang im kalt-feuchten Hamburger Winter zwölf Stunden lang nachts zu drehen, dürfte für jeden Schauspieler eine besondere Herausforderung darstellen. Es ist kalt, es ist dunkel, was soll ich dazu mehr sagen ...?