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Mein Leben Teil 2

60 Jahre junge Filme

"Mein Leben Teil 2": Schwarz-Weiß-Bild der Filmemacherin Angelika Levi

Anhand des Nachlasses ihrer Mutter rekonstruiert die Regisseurin Angelika Levi deren Lebensweg und schafft einen extrem persönlichen wie politischen Film über jüdisch-deutsche Identität.

Datum:
03.03.2023
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Inhalt

Als 1996 Ursula Becker, geborene Levi, stirbt, hinterlässt sie ihrer Tochter, der Filmemacherin Angelika Levi, ein umfangreiches Archiv von Fotos, Tagebüchern, wissenschaftlichen Arbeiten, Briefen, Filmaufnahmen, Zeitungsartikeln und Tonbandprotokollen.

Die Nachricht, dass ihre Mutter im Sterben liegt, erreicht Angelika Levi in Chile. Hierher war Ursula Levi mit ihrer Mutter Karla nach dem Zweiten Weltkrieg ausgewandert, nachdem beide die Nazizeit in Hamburg überlebt hatten. Hier traf sie ihren Vater Robert Levi wieder, der bereits 1938 aus Deutschland geflohen war und dem sie jetzt von der fast vollständigen Ermordung seiner Familie berichten musste. Hier wurde Ursula Levi Botanikerin und erste Ökologin Chiles, und hierhin zog es immer wieder die Tochter Angelika, die nie verstehen konnte, warum die Mutter Ende der Fünfzigerjahre nach Deutschland zurückgekehrt war.

Angelika Levi geht in ihrem essayistischen Dokumentarfilm dieser Frage nach und rekonstruiert aus dem Nachlass ihrer Mutter deren weiteren Lebensweg auch nach der Zeit in Chile. Sie erzählt von der Heirat mit einem evangelischen Theologiestudenten, den Schwierigkeiten, sich in die Rolle als Pfarrfrau einzufügen, und dem Misstrauen gegenüber den Deutschen, der Täter- und Mitläufergeneration. Von der Geburt der beiden Kinder, den bald folgenden schweren Erkrankungen und ihrem Überlebenskampf. Von den Problemen nach langen Krankenhausaufenthalten und mit starken körperlichen Einschränkungen wieder einen Platz in der Familie zu finden, und schließlich von der Einsamkeit, den Verfolgungsgefühlen und den Vorwürfen gegenüber Mann und Kindern.

"Mein Leben Teil 2" ist ein Film über die Präsenz von Geschichte und über Traumata, die in immer neuer Gestalt - auch über Generationen hinweg - wiederkehren, ein Film, der nach der Möglichkeit jüdisch-deutscher "Normalität" und nach der Positionierung der zweiten Generation Überlebender in Deutschland fragt. Und es ist das Porträt einer faszinierenden Frau, die sich mit Mut, Witz und Wut trotz aller schwieriger Lebenserfahrungen immer wieder für das Leben entschieden hat.

Stab

  • Regie - Angelika Levi
  • Autor - Angelika Levi
  • Kamera - Antje Schäfer, Angelika Levi, Markus Otto
  • Schnitt - Angelika Levi
  • Musik - Marta Monserrat
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